011: Von Winterschlaf keine Rede
Liebe Leute!
In zwei Monaten ist es soweit, und ich darf wieder in den Probenraum! Langsam habe ich auch wirklich Lust dazu, nach diesem Schreibtischwinter. Es hat sich einiges getan, viele neue Projekte und Stücke sind in der Vorbereitung, unter anderem mein Herzensprojekt Die Unendliche Geschichte Teil 2: Die Schlacht um den Elfenbeinturm. Es war ein großes Vergnügen, den zweiten Teil von Michael Endes Roman für die Bühne zu adaptieren, auch wenn der erste Teil etwas leichter von der Hand ging. Die Fassung ist nun (fast) fertig - unten findet ihr einen Sneak Preview! Bühnenbild, Kostüme, Puppen und Lieder, alles ist nun in Arbeit. Viele, viele, viele Listen zeugen von guter Vorbereitung und einem großen Bündel neuer Ideen. Wir sind schon sehr gespannt auf diese Schlacht, zumal wir uns mit Teil 1 die Latte recht hoch gelegt haben...
Außerdem bereite ich für das Theater in der Kulturfabrik Alan Ayckbourns wunderbar böses Stück Ganz unter uns (Just Between Ourselves) vor. Über den Verlauf eines Jahres erleben wir an vier Geburtstagen krampfhaften Smalltalk, Seelenkrisen an der Werkbank und Alltagskatastrophen bei Kaffee und Kuchen. Eine großartige, brutale Komödie von Männern und Frauen, die aneinander verzweifeln, und von Hilferufen, die ungehört bleiben. Ayckbourn, einer meiner Lieblingsautoren, den ich jetzt erstmals inszenieren darf, in der alten Ziegelfärberei der Textilfabrik Helfenberg, mit John F Kutil, Stephanie Schreiter, Rafael Schuchter, Brigitta Waschnig und Ingrid Höller - das wird ein Fest, mit einer Premiere am 22.Juli im oberösterreichischen Helfenberg.
Im Herbst bin ich an der Volksoper Wien zu Gast, danach in Wien, Linz und schließlich, im Sommer 2015, wieder bei den Salzburger Festspielen (mehr dazu hier, im OÖN-Interview). Alle diese Projekte sind in Planung, und auch für die Spielzeit danach laufen bereits Gespräche, da wird mir bestimmt so schnell nicht langweilig. (Mehr dazu demnächst.) Aber wie gesagt, ich sehne mich schon sehr dem Probenraum und meinem großartigen, lieben Unendlichen-Geschichte-Ensemble entgegen...
Aus der Schreibwerkstatt also: Hier hat Bastian, mit dem Wunschamulett AURYN ausgestattet, gerade entdeckt, dass sein Wunsch, schön und stark zu sein, in Erfüllung gegangen ist. Der Phönix, sein Begleiter, ist nicht ganz so beeindruckt wie er:
BASTIAN
Ach, Phönix, ich bin schön!
PHÖNIX
Sagen wir: schöner.
AURYN muss das gewesen sein, der Glanz.
BASTIAN
Ich dank dir, Mondenkind! Wie gut das tut!
Durch meine Adern sprudelt Lebenslust,
Kraft strömt in meine Glieder. Phönix, ich
Könnt Bäume ausreißen!
PHÖNIX
Dann mach doch mal!
Hier stehen genug, und sie versperr‘n den Weg.
BASTIAN
Den Weg wohin?
PHÖNIX
Den Weg nach vorne!
BASTIAN
Gut!
Weg mit dem Baum!
PHÖNIX
Ganz langsam! Ruhig Blut!
Das war ein Scherz! Der Stamm wiegt sicher Tonnen - !
Na, hör mir auf.
BASTIAN
Ich hab grad erst begonnen!
Komm mit! Ich will ins Abenteuer ziehen!
Hey-oh! Ich bin der Herr von Perelín!
In diesem Sinne: Bis bald!
Euer Henry