008: Ende ohne Ende
Liebe Leute!
Ich freue mich, euch endlich mein nächstes großes Projekt vorstellen zu dürfen. Es ist auch höchste Zeit, denn mein Ensemble und ich sind schon mittendrin in den Proben zu meinem neuen Stück, "Die Unendliche Geschichte. Teil Eins: Phantásien in Not", das Anfang Oktober am Theater der Jugend (Renaissancetheater) in Wien seine Uraufführung erleben wird.
Michael Endes wunderbarer Roman "Die unendliche Geschichte" war eines meiner Lieblingsbücher, als ich zehn Jahre alt war, und die Idee, dieses poetische Meisterwerk der Phantasie auf die Bühne zu bringen, spukt mir bestimmt schon seit einem halben Jahrzehnt durch den Kopf. Ich bin dem Theater der Jugend sehr dankbar, dass sie sich mit mir auf dieses Abenteuer einlassen, denn jeder, der Endes Roman kennt, wird wissen, dass es eine Herausforderung sein muss, ihn zu dramatisieren und bühnenwirksam umzusetzen. Und tatsächlich schnitzen, nähen, modellieren, malen und tüfteln die Werkstätten schon fleißigst an diversen phantásischen Phänomenen...
Besonders froh bin ich, dass wir beschlossen haben, den ganzen Roman zu adaptieren, nicht nur den ersten Teil, den viele von euch von der Hollywood-Verfilmung Anfang der 80er Jahre kennen werden. Ich war einer von vielen, die damals vom Film stark beeindruckt waren (es war seinerzeit, glaube ich, der aufwendigste Special-Effects-Schinken Hollywoods). Michael Ende selber hasste die Verfilmung, wozu er einige gute Gründe hatte. Einer der wesentlichen war, dass der zweite Teil der Geschichte - Bastian Balthasar Bux' Aufstieg und Fall in Phantásien, und wie er letztlich doch zum Wasser des Lebens gelangt - einfach gekappt wurde. Dabei war es gerade Bastians Reise, um die es Ende ging - nicht nur die Heldenreise Atréjus.
Damit wir die ganze Spannweite der Geschichte vermitteln können, werden wir sie am Theater der Jugend in zwei Teilen - also zwei Produktionen - zeigen. Das Ensemble und Team, das jetzt an Teil Eins probt (Spielserie von Anfang Oktober bis Ende November 2013), wird sich im Frühjahr erneut zusammenfinden, um im Mai 2014 Teil Zwei zur Aufführung zu bringen. Diese zweiteilige Bühnenadaption ist europaweit einmalig. Und wie schon angedeutet: Die Stückfassungen durfte ich selber schreiben. Herz, was willst du mehr?
Mit einfachen aber "phantásischen" Mitteln setzen wir diese große Fabel um Phantasie und Wirklichkeit in Szene, und das wunderbare, dreizehnköpfige Ensemble und ich haben gerade sehr viel Freude an der Arbeit. Unter anderem im Produktionsteam dabei: der unermüdliche Gesamtausstatter Jan Meier, Bewegungscoach Lorna Dawson, Tonmagier Franz Flieger Stögner. Ich freue mich sehr, dass Komponist Thomas Zaufke (www.zaufke.de), mit dem ich zuletzt das Musical "Alice im Wunderland" schrieb, Lieder und Motive beigesteuert hat.
Besonders aufregend für uns alle ist, dass wir verstärkt auf Puppen- und Figurentheatermittel setzen, um die Wesen Phantásiens auf die Bühne zu bringen. Felsenbeißer, Winzlinge, Borkentrolle, Glücksdrachen - sie alle und noch viele mehr entwickeln wir in Zusammenarbeit mit Puppenbauerin und -expertin Rebekah Wild (www.wildtheatre.net). Ein spannender und lustiger Prozess: Mit kindlicher Freude entdecke ich gerade für mich eine ganz neue Art von Theaterzauber.
Ich lade alle, die Endes Roman und/oder die phantastischen Möglichkeiten des Theaters lieben, aufs Allerherzlichste ein, die Reise nach Phantásien mitzumachen. Bis demnächst im Theater der Jugend! (www.tdj.at)
Noch ein kleiner Nachtrag zum "Sommernachtstraum" bei den Salzburger Festspielen: In der österreichischen Theaterzeitschrift "Bühne" wurde die Produktion gerade zur "Aufführung des Monats" gekürt: "ein mehr als gelungenes Debüt: unterhaltsam, spritzig, witzig, phantasievoll, entzückend, flott". Ein Sahnehäubchen auf den Sommer.
Bis bald!
Euer Henry