009: Ein kleines Stück Schönheit
Liebe Blog-Besucherinnen und -Besucher!
Nur ein kurzer Eintrag, um euch alle von Herzen zum ersten Teil unserer Adaption von Michael Endes "Die Unendliche Geschichte" einzuladen. Sie läuft am Wiener Renaissancetheater, und zwar - Achtung! - nur bis Mitte November 2013. Die genauen Termine findet ihr auf der Homepage des Theaters der Jugend, www.tdj.at.
Es war eine wunderbare Arbeit, und das Ensemble, das Team und ich, wir freuen uns bereits alle sehr auf Teil Zwei, der am 20.Mai ebendort Premiere hat. Einen Einblick in Teil Eins, "Phantásien in Not", findet ihr hier, in der Form von Szenenfotos und Pressestimmen.
Und aus gegebenem Anlass, hier noch ein paar Worte vom großen Michael Ende selbst, aus seinem Vortrag "Über das Ewig-Kindliche":
"Schönheit ist ihrem Wesen nach tranzendent. Nur diesseitig lässt sie sich überhaupt nicht fassen. Sie ist nicht objektivierbar, das heißt, sie lässt sich nicht messen, wägen oder zählen. Die Schönheit braucht, um wahrgenommen zu werden, Menschen, die dazu fähig sind. [...]
Ein großer Teil der Kulturjournalismus redete [dem Publikum, den Leute jedoch] ein, dass sie reaktionäre Spießbürger seien, wenn sie Schönheit erwarteten. So zuckten sie die Achseln und schickten sich drein, denn wer möchte schon als reaktionärer Spießbürger gelten? Diese Einschüchterung wirkt bis heute fort. Aber ebenso besteht bei den meisten Menschen nach wie vor - vielleicht sogar mehr als je zuvor - eine Sehnsucht, ja geradezu ein Hunger nach Schönheit. Ich glaube, für nichts sind die Menschen so dankbar, als wenn ihnen einen kleines Stück Schönheit angeboten wird. Das gilt für Kinder noch viel mehr als für Erwachsene. Und wenn ihnen die Schönheit vorenthalten wird, dann greifen sie eben zum Surrogat, zum Ersatz, zum Kitsch, um ihren Hunger zu stillen.
Ich habe gesagt, Schönheit sei ihrem Wesen nach transzendent, also allein diesseitig überhaupt nicht faßbar. Sie ist sozusagen ein Lichtschein aus anderen Welten, der in die unsere hereinleuchtet und dadurch die Bedeutung aller Dinge verwandelt. Das Wesen der Schönheit ist das Geheimnisvolle und das Wunderbare. Die Banalitäten dieser Welt werden in ihrem Licht zu Offenbarungen einer anderen Wirklichkeit, aus der wir alle kommen und in die wir zurückkehren und nach der wir uns zeit unseres Lebens sehnen, obwohl wir sie vergessen haben."
Ich glaube doch, dass wir mit unserer Übersetzung von Endes Roman auf das Theater "ein kleines Stück Schönheit" in die Welt gebracht haben. Es ist für euch - also kommt!
Von Herzen alles Liebe,
Euer Henry