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2018

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JANNIK UND DER SONNENDIEB

Ein Wintermärchen von Henry Mason für alle ab 6 Jahren

Ein Stückauftrag für das Stadttheater Klagenfurt 2018/19

 

mit Sophie Bartels, Matthias Krispin Bucher, Joe Ellers, Doris Hindinger, Alexander Jagsch, Daniel Jeroma, Heike Kretschmer und Markus Weitschacher

 

Bühne von Vinzenz Gertler * Kostüme von Anna Katharina Jaritz * Musik von Matthias Krispin Bucher

 

 

Tief im Norden liegt im Schatten der Zitterberge Janniks kleines Dorf. Dort feiern die Menschen am kürzesten Tag des Jahres das Fest der Langen Nacht, mit Glühwein, Tanz und Gesang. Heuer soll Jannik, der jüngste im Dorf, die Jahreskerze anzünden, die die Sonne heimruft und dem Frühling den Weg bereitet.

 

Aber da geschieht etwas Verheerendes. Das Ritual geht schief: Jannik schafft es nicht, die Jahreskerze anzuzünden. Denn ein geheimnisvoller Dieb hat die Sonne an sich gerissen und ist mit ihr in die Dunkelheit der Arktis geflüchtet. Der Jahreskreislauf ist unterbrochen: Alle Uhren bleiben stehen und keine Feuer wärmt mehr. Angst und Verzweiflung machen sich breit. 

 

Jannik, der sich für das Unglück verantwortlich fühlt, flüchtet aus dem Dorf und macht sich in Begleitung der temperamentvollen Polarfüchsin Ainuska auf die Suche nach dem Sonnendieb. Eine Spur goldener Tränen führt die beiden in den hohen Norden, wo ihnen die seltsamsten Gestalten begegnen: die mächtige Kälte, der überdrehte Hunger, das schillernde Nordlicht – und die dummen, gefährlichen Trolle, die am Trollpass ihr Unwesen treiben. 

 

Schließlich kämpfen sich Jannik und Ainuska vor in den Kerker des Nachtpalastes, wo sie hoffen, die Sonne zu finden, ohne die nicht nur Janniks Dorf, sondern die ganze Welt erfrieren muss...

 

Was es mit dem rätselhaften Sonnendieb auf sich hat, wie Jannik die Sonne rettet und alle im Land der Kalten Steppe vor dem ewigen Winter bewahrt, davon erzählt Henry Masons neues Stück, ein etwas anderes Weihnachtsmärchen, das an alte Mythen von der Wintersonnenwende erinnert. Gespickt mit reichlich Poesie, Humor und Musik ist diese spannende, urtümliche Geschichte über die Wiederkehr des Lichtes ein Fest für die ganze Familie – nicht nur für die Kleinen.

 

Mit Henry Masons Wintermärchen ist dem Stadttheater Klagenfurt ein reizender Einstieg in die Weihnachtszeit gelungen. Das liegt natürlich an der Geschichte, welche verdeutlicht, das auch die finsterste Nacht nicht ewig währt; aber auch die Protagonisten überzeugen mit Versiertheit und Spielfreude. Das Bühnenbild (Vinzenz Gertler), die folkloristischen Kostüme (Anna Katharina Jaritz) und der geschickte Einsatz von Licht befflügelten die Fantasie von Groß und Klein. Mathias Krispin Bucher sorgte mit einer Vielzahl von Instrumenten (vom Akkordeo über den Kontrabass bis hin zur Trommel) für den letzten Schliff. Am Ende war der Saal von einer vorweihnachtlichen Stimmung erfüllt.

Kleine Zeitung

Man nehme Liebe, Hoffnung, Freundschaft und gebe dazu viel Glimmer und Kunstschnee, eine anmutige Polarfüchsin, Trolle sowie die Sterne am Himmel: Was herauskommt, ist „Jannik und der Sonnendieb“, ein bezauberndes Theaterstück für alle ab sechs Jahren, das wohl noch über Weihnachten hinaus leuchten wird.
Jannik (junger Held mit festem Auftritt: Josef Ellers) kann es nicht fassen: Als er in seinem Dorf im Kreis seiner Lieben zur Langen Nacht der Wintersonnenwende die Winterkerze anzünden soll, klappt es nicht – alles Licht ist verschwunden. Ein Dieb hatte die Sonne entführt. Mit Hilfe von Füchsin Ainuska (Sophie Bartels erweckt die sofort zum Kinderliebling avancierte Puppe auf der Bühne zu echtem Leben) folgt Jannik den Sonnentränen bis zum Nachtpalast, wo sich neben der eitlen Illuminiertheit (charismatischer Glitzerfürst Alexander Jagsch) auch Trollvolk (großartig wandlungsfähig Doris Hindinger) und Befindlichkeiten wie Hunger und Kälte einstellen. Nur gemeinsam gelingt es, die Sonne zu befreien und der Welt das Licht zurückzubringen, musikalisch alles feinst untermalt von Mathias Krispin Bucher. Wenn strahlende Kinderaugen ein Erfolgsbarometer sind, dann wird das Auftragswerk des Stadttheaters Klagenfurt einer.

Kronen Zeitung

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Jannik (Joe Ellers), die Kälte (Doris Hindinger) (c) Arnold Pöschl
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CAROUSEL

Musical von Richard Rodgers und Oscar Hammerstein II
Deutsch von Henry Mason

Fußballfans kennen ihn in- und auswendig – den Song „You'll Never Walk Alone“. Seit über 50 Jahren gilt die Nummer in der Interpretation der britischen Popband „Gerry & the Pacemakers“ als die ultimative Fußballhymne. Dabei wissen wahrscheinlich nur die wenigsten, dass das Lied eigentlich von Richard Rodgers und Oscar Hammerstein II – den erfolgreichsten Musical-Autoren der 40er und 50er Jahre stammt und für das Musical "Carousel" entstand. Am 19. April 1945 wurde es am Broadway uraufgeführt und über zwei Jahre vor vollem Haus gespielt. Die tragische Liebesgeschichte von Billy Bigelow und Julie Jordan basiert auf Molnárs Bühnenstück „Liliom“.

1972 holte Marcel Prawy „Carousel“ an die Volksoper Wien, 46 Jahre später setzt Regisseur Henry Mason den Klassiker in seiner eigenen Übersetzung gemeinsam mit seinem Ausstatter Jan Meier in Szene. Das Regieduo hat an der Volksoper bereits 2014 die Erfolgsproduktion„Der Zauberer von Oz“ erarbeitet und trifft nun erstmals auf Musicalspezialisten Joseph R. Olefirowicz am Pult des Volksopernorchesters. In der Titelpartie gibt Daniel Schmutzhard als Karussell-Ausrufer Billy Bigelow sein Musicaldebüt, Mara Mastalir singt seine Julie. Premiere am 17. März 2018, Folgevorstellungen bis 22.April.

(Werbetext Volksoper Wien)

Eines muss man der Wiener Volksoper lassen. Unter der Direktion von Robert Meyer hat sich das Haus am Gürtel in den vergangenen Jahren eine absolute Kompetenz in Sachen klassisches Musical erarbeitet. Eine szenische wie musikalische Souveränität, die auch bei dem Broadway-Hit „Carousel“ von Richard Rodgers (Musik) und Oscar Hammerstein II (Buch) zum Tragen kommt.
Denn es ist alles andere als einfach, dieses auf Ferenc Molnárs „Liliom“ basierende Werk auf die Bühne zu bringen. Regisseur Henry Mason – er ist auch für die gute, deutschsprachige Fassung verantwortlich – und seinem Team gelingt das aber über weite Strecken sehr zwingend. In der geschmackvollen Ausstattung von Jan Meier (es gibt etwa ein Karrussell, Meereslandschaften oder einen Sternenhimmel) kann sich die Geschichte ... gut entfalten ... Insgesamt eine kluge Umsetzung, die auch dank der Choreografie (Fransesc Abós) sehr stimmig ist. ... Bleibt nur zu hoffen, dass sich dieses Karussell noch lange dreht.

Kurier, 19.3.2018

Als Marcel Prawy das Musical 1972 als deutschsprachige Erstaufführung an der Volksoper herausbrachte, war’s eine Pleite. Umso mehr überrascht Henry Masons überaus erfolgreiche Produktion. Seine Inszenierung ist klarlinig, schlicht, unterhaltsam. Liebenswert. Harm-, aber nicht charmelos.

Kronen Zeitung, 19.3.2018

Glänzende Volksopern-Premiere von "Carousel" in der Inszenierung von Henry Mason

Die deutschsprachige Erstaufführung von Rogers & Hammersteins Musical "Carousel" an der Wiener Volksoper war 1972 ein veritabler Flop, obwohl dieses Stück nach Ferenc Molnárs Vorstadtlegende "Liliom" am Broadway und in London höchst erfolgreich war. Am Samstag war wiederum Premiere, diesmal in der Inszenierung von Henry Mason, die alles andere als ein Flop war. Ganz im Gegenteil, die Volksoper erzielte einen glänzenden Premierenerfolg.
"Carousel" ist das zweite Musical des Broadway-Dreamteams der 40er- und 50er-Jahre und stellte selbst diese absoluten Theaterprofis vor große Herausforderungen. Denn "Liliom" ist kein einfaches Stück, sondern höchst vielschichtig, was sich auch an den musikdramaturgischen Mitteln zeigt. So gibt es große Arien genauso wie pantomimische Ballettszenen und den üblichen Vaudeville-Klamauk. Eigentlich ein wüstes Konglomerat, für das es eine geschickte Hand braucht, das zusammenzuhalten.
Das ist Henry Mason in der prachtvollen Ausstattung von Jan Meier und mit der hinreißenden Choreografie von Francesc Abós mehr als nur gelungen. Mason hat gar nicht versucht, die Geschichte in die heutige Zeit zu verlegen, obwohl es massenhaft Bezüge gibt, sondern lässt sie im leicht verstaubten Mief der 40er-Jahre. ... Henry Mason hat hier ganze Arbeit geleistet, und ein Stück ohne sichtbare Aktualisierung für das Heute greifbar werden lassen, ohne dabei auf Sentiment und Unterhaltung zu verzichten. ... Ein fulminant langer, aber auch ebenso unterhaltsamer Abend. Sechs von sechs Sternen.

OÖ Nachrichten, 19.3.2018

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Daniel Schmutzhardt (Billy) (c) Barbara Pálffy

2017

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KUNO KANN ALLES

Kinderstück für alle ab 4 von Henry Mason

 

Kuno kann alles, das glaubt zumindest Kuno. Nicht nur Zirkustricks, Kung Fu und hundert Kugeln Eis auf einmal essen, sondern auch Ungeheuer erfinden. Drachen zum Beispiel: grüne Drachen, die Feuer speien und in dunklen Höhlen hausen. 

 

Karo hingegen kann nichts Besonderes, das glaubt zumindest Kuno. Aber weil sie Kunos beste Freundin ist, muss sie unbedingt mit von der Partie sein, wenn Kuno loszieht, um diesen Drachen zu fangen. Und so beginnt eine abenteuerliche Reise, durchs Abwasserrohr in den Wald, den Fluss entlang und den geheimnisvollen Drachengletscher hoch. Kunos Fantasie bringt die beiden dabei in ganz schöne Schwierigkeiten. Zum Glück hat Karo immer ihre Siebensachen mit...

 

Eine Geschichte über verborgene Schwächen und ungeahnte Talente und darüber, wie wichtig Freunde sind – vor allem, wenn man von einem wütenden Drachen durch den Wald gejagt wird.

 

Es spielen Matthias Hacker und Simone Neumayr, in einer Inszenierung mit Musik von David Wagner und ausgestattet von Michaela Mandel.

Dieser Kuno kann Kindertheater: Uraufführung von Henry Masons "Kuno kann alles" für Kinder ab 4 im Theater des Kindes.

Zwei Stecken und ein Haufen Fantasie – das ist alles, was es braucht, und Kinder tauchen in die wunderbarsten Welten ein. Wenn es zwei Schauspieler gibt, die Stecken zu einem bekletterbaren Gerüst veredelt wurden und die Fantasie von Henry Mason im Spiel ist – dann dürfen die Erwachsenen gleich miteintauchen in eine Welt, in der Drachen und Abenteuer locken.
"Kuno kann alles" heißt das Stück von Henry Mason für Kinder ab vier Jahren, das am Freitag im Theater des Kindes seine Uraufführung erlebte. Kuno, das ist ein vorlautes, aber liebenswertes Kerlchen, ein Dauer-Quatschkopf mit großer Klappe, großen Plänen und kleinem Zuhör-Potenzial. Kuno kann Kung-Fu, 100 Kugeln Eis essen, ohne Bauchweh zu bekommen, und neue Eissorten erfindet er auch noch. Matthias Hacker versprüht ab Sekunde eins Energie, verbiegt sich, singt und zeigt sein komisches Talent nicht nur, wenn er Fliegen mit der Zunge fängt.
Ihm hinterher stapft Parade-Nerd Karo (Simone Neumayr): Brille, dicke Zöpfe, karierter Rock und ihren Koffer mit sieben Sachen im Schlepptau. Die Angst steht ihr ins Gesicht geschrieben, als Kuno ankündigt, das Ziel sei es jetzt, einen Drachen zu jagen. Weil erstens, er hat gar keine Angst, zweitens, er glaubt, Karo kann nichts Besonderes und drittens, Kuno kann doch eh alles!
Die Abenteuerreise auf dem, unter dem und in dem wandelbaren Klettergerüst, das Michaela Mandel konzipiert hat, ist eine turbulente, kurzweilige Angelegenheit, eine voll Witz und gewürzt mit jenen Slapstick-Einlagen, die junge Besucher so lieben. Die Älteren dürfen sich auch an den starken, einprägsamen Bildern und wunderbar altmodischen Tanzzitaten (Musik: David Wagner) erfreuen, in denen der Salzburger-Festpiel-erprobte Regisseur Henry Mason seine Darsteller immer wieder präsentiert.
Die erste Hälfte des Stücks spielt Neumayr ohne Worte und erzählt mit ihrer Körpersprache doch mehr als andere an einem Abend. Erst im Angesicht des Ungeheuers findet sie ihre und auch noch gleich die Drachensprache wieder, und die ist dann herrlich komisch. Am Ende ist klar: Kuno kann nicht alles, Karo viel mehr – und zu zweit klappt’s am besten.
Theater für die Kleinsten auf höchstem Niveau, auf das dürfen sich die Besucher im Linzer "Theater des Kindes" schon lange verlassen. "Kuno kann alles" ist wieder ein wunderbares Stück, herrlich gespielt und gewitzt inszeniert. Ein Stück, das auch die Kleinen nicht überfordert, sondern verständlich, schnörkellos und temporeich erzählt und einen vergnüglichen Theaternachmittag garantiert.

OÖ Nachrichten, 21.10.2017

Karo und Kuno erobern die Herzen

Regisseur Henry Mason hat sich für die kleinen Theaterbesucher ein tolles Stück ausgedacht. ... Dass Kuno fast alles und Karo so einiges drauf hat, sorgt für Vergnügen im Linzer Theater des Kindes. ... Am Ende geht es um Freundschaft, die am besten funktioniert, wenn jeder seine Talente einbringen kann. Und zu zweit meistert man brenzlige Situationen sowieso immer am besten. ...
Matthias Hacker als sympathischer Angeber und Simone Neumayr als anfänglich verzopfe Karo erobern sofort die Herzen der Zuschauer. Ausgestattet mit feinfühligem, cleverem, offenherzigem und spritzigen Spieltrieb sorgen sie für viele Lacher. Zudem glückt es, die Fantasiewelt, die sie durchklettern, -schwimmen und -kriechen ganz echt rüberzubringen. Eine tolle Inszenierung!

Kronen Zeitung, 21.10.2017

Autor und Regisseur Henry Mason ist eine köstliche Geschichte über Freundschaft für alle ab vier gelungen, die sich grandios steigert und in den Bann zieht. Die vielen Gags, mit denen das 50-minütige Stück gespickt ist, erheiterten am Freitag bei der Uraufführung nicht nur das kleine, sondern auch das große Publikum im Linzer Theater des Kindes. ...
Fantasie ist gefordert, wenn es ums Bühnenbild (Michaela Mandel) geht: Der Kletterturm mit den beweglichen Teilen wird spielend leicht zum stinkenden Abwasserrohr, zum Berg oder gar zum Drachen. Und David Wagner hat in bewährter Manier die locker-flockigen Songs dazu herausgehauen, von denen einige das Zeug zum Ohrwurm haben.
Und wenn es notwendig ist, dann hat auch Karo etwas zu sagen und Kuno ist schließlich beeindruckt und erkennt, dass man gemeinsam (fast) alles kann. Abgesehen davon hört man auch nicht jeden Tag einen Drachen sprechen. Mitreißend, unterhaltsam, freundschaftlich.

Neues Volksblatt, 21.10.2017

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Matthias Hacker als Kuno (c) Christian Herzenberger
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WIE MAN GÖTTER DÄMMERT

Komödie von Henry Mason

Uraufführung am 26.Juli 2017; Vorstellungen NUR bis 13.August 2017

Zur Kartenreservierung geht's hier >

 

mit Daniela Dett | Christian Graf | Matthias Hacker | Doris Hindinger | Alexander Jagsch | Simone Neumayr | Alfred Rauch | Rafael Schuchter | Barbara Spitz | Markus Weitschacher


Chor der Normalsterblichen: Maria Keplinger | Monika Lombardi | Fritz Pröll | Dominik Revertera | Maria Schmidt | Helene Schweitzer | Magdalena Weiß | Laura Kainberger

 

Die Götter von Asgard – unsterblich, reich und stur – haben ein Problem. Um nicht zu sagen: ein ganzes Heer davon. Familienzwiste und Intrigen, Attentate, Affären und der kalte Krieg mit den Eisriesen machen ihnen die Hölle heiß.

Doch als den Göttern die goldenen Unsterblichkeitsäpfel ausgehen und Baldur, der jüngste, glücklichste und geliebteste unter ihnen, von seinem eigenen Ende zu träumen beginnt, beschleicht sie die Angst vor einer endgültigen Götterdämmerung.

Zum Glück gibt es da Loki Lügenschmied, den göttlichen Handlanger, der tausend Tricks auf Lager hat und jede Herausforderung mit Witz, Charme und Tücke meistert. Doch auf wessen Seite steht der unberechenbare Loki wirklich? Wird er den Untergang der Götter aufhalten – oder beschleunigen?

Die Mythen der Wikinger, die Geschichten der nordischen Götter, sind vielfach in Vergessenheit geraten – zu Unrecht. Grotesk, bildgewaltig, berührend, urkomisch und tragisch zugleich ist diese wunderbare Mythologie. Neun Erzählstränge daraus hat Autor und Regisseur Henry Mason zu einer göttlichen neuen Komödie verwoben.

Eine starke Darstellerriege – ergänzt um einen Laienchor aus der Region, dem „Chor der Normalsterblichen“ – und ein fantasievolles Kreativteam hauchen im Sommer 2017 diesen wunderbaren alten Fabeln um Odin, Thor, Loki, Freya und Co. in der ehemaligen Färberei Halle der Kulturfabrik Helfenberg neues, unerwartetes Leben ein.

 

Mehr unter www.theaterinderkulturfabrik.at und auf Facebook 

 

Inszenierung: Henry Mason Bühnenbild Harald Bodingbauer Kostüme Anna Katharina Jaritz | Figurendesign und -coaching Rebekah Wild | Ton Franz Flieger Stögner Licht Johannes Rauter

Der Mensch hat seinen Göttern seit jeher einen Strauß menschlicher Sehnsüchte und Nöte in die Hand gedrückt. Götter sind zum Erhöhen da, damit wir nicht so erniedrigt dasitzen, wenn die Welt den Bach runtergeht. In Henry Masons vor Fantasie strotzender Komödie "Wie man Götter dämmert" hängen die Überirdischen selbst in den Seilen. Sie haben zu lange nichts anderes als ihre Eitelkeiten gepflegt. Aber mit der Unsterblichkeit ist es Essig, wenn die Äpfel der ewigen Jugend nicht mehr nachwachsen.

Mason hat die dreistündige Komödie (mit Pause) um die göttlichen Wikinger-Mythen auch selbst inszeniert. Am Mittwoch fand in Helfenberg die Uraufführung statt.

Eines vorweg: Das Ensemble ist ein Kraftwerk, das auf einer dem Publikum zugeneigten Rampe (Bühne: Harald Bodingbauer) Sätze, Pfiffigkeiten und triviale Witzchen ("Alles hat ein Ende, nur die Wurst ...") wie Blitze einschlagen lässt. Keine Anspielung auf aktuelle Machtstrukturen ist zufällig, alles ist als Metapher zu lesen, welch unglückliches Händchen der Mensch bei der Wahl seiner Götter hat.

Oben die Oberen – unten wir, der Kollateralschaden, der uns auf der Bühne als "Chor der Normalsterblichen" (Helfenbergs routinierte Laiendarsteller) vertritt. Halb Riese, halb Gott, ist Loki (Christian Graf) einer, dem weder die Welt noch der Himmel traut. Der Feuertrickser und Lügenpriester wird in der Götterfamilie nolens volens wieder aufgenommen. Sein Blutsbruder und Übervater Odin (Alfred Rauch) hat die Zügel schleifen lassen, aber zusammen mit seiner Frau Frigg (Doris Hindinger) und deren Sohn, dem sonnigen Baldur (Matthias Hacker), pressen sie Loki ins Team. Zur Hochzeit jubeln sie ihm aber doch statt der anmutig Ewige-Jugend-Äpfel produzierenden Goldhaar-Schönheit Freya (Daniela Dett) die überwuzelte Sigyn (Göttin der Treue/Barbara Spitz) unter, und Loki entlarvt sich alsbald als korruptes Gfrast. Freia-Dienerin Gullveig (Simone Neumayr) ist längst vom Riesen-König Thiassi (Markus Weitschacher) als Spionin eingeschleust. Da kann Thor (Alexander Jagsch) noch so den Hammer schwingen und der blinde Hödur (Rafael Schuchter) auf das Gute hoffen. Die Spirale dreht sich ob Lokis bestialischer Kinder (Schlange, Wolf und schreckliches Mädchen – allesamt prächtige Puppen von Rebekah Wild) in einer beklemmend trashigen Schlacht der Apokalypse entgegen. Ein wort- und spielverliebter Abend für Herz, Hirn und dickes Sitzfleisch. Viele applaudierten ausgelassen im Stehen.

OÖ Nachrichten, 28.7.2017

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Christian Graf als Loki (c) Klaus Huemer

2016

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FAMILIENGESCHÄFTE

(A Small Family Business)

Komödie von Alan Ayckbourn
Deutsch von Gottfried und Inge Greiffenhagen

Bühne und Kostüm Jan Meier

 

mit Nikolaus Barton, Martin Bermoser, Christian Graf, Tim Grobe, Horst Heiss, Alexander Jagsch, Raphaela Möst, Doris Prilop, Stefanie Katharina Schreiter u.a.m.

 

Jack ist einer, dem Moral und Werte noch etwas bedeuten. Als er die Möbelfirma seines Schwiegervaters übernimmt, ist er davon überzeugt, dass mittels harter Arbeit, Leistung, Fairness und Vertrauen das Familienunternehmen wieder florieren wird und er es ganz im Sinne seiner moralischen Grundsätze führen kann. Doch schon bald folgt die Desillusionierung: Sämtliche Familienmitglieder sind in dubiose, aber profitable Nebengeschäfte verwickelt. Um den guten Namen des Unternehmens zu schützen, muss Jack nun die kriminellen Machenschaften der Familie nicht nur decken, sondern sie auch noch unterstützen.

Dem Meister der britischen Satire dient hier die Familie als Modell einer Gesellschaft, die den Widerspruch zwischen Leistungsideologie und schamloser Selbstbereicherung nur noch zynisch und achselzuckend zur Kenntnis nimmt. Pointiert und mit galligem Humor führt Ayckbourn vor, wie die Familie den Charakter verderben kann und beweist einmal mehr, dass der familiäre Zusammenhalt mitunter nur so lange besteht, wie dabei Geld zu machen ist.

„Nie hat Ayckbourn klarer gemacht, um was es geht in der Menschlichen Komödie der Wolfsgesellschaft … Das Geschäft der Welt dreht sich um Sex und Mammon. Das dritte, die Macht, wollen nur wenige, Nummer eins und zwei aber so ziemlich alle. An dieser Erkenntnis zerbricht hier beim Small Family Business der letzte Schein von Moral, zerbrechen auch die älteren Werte – einer englischen (und jeder anderen) Durchschnittsfamilie von heute.“ (Theater heute)

Überaus dubios und famos gespielt: „Familiengeschäfte“ von Alan Ayckbourn am Stadttheater Klagenfurt. Ein Vergnügen mit finsteren Seiten.
(...) In der Inszenierung von Henry Mason ist man sofort mittendrin im Geschehen. In der Familie, somit in der Firma, was zügig auf einen Mafiaclan hinausläuft. Dafür hat Mason ein famoses Team um sich geschart. Wie Alexander Jagsch als Jack zunächst noch zögernd Prinzipien über Bord wirft, dann aber innerhalb von Minuten moralisch verfällt, das ist sehenswert. (...)
Ein wunderbar auf Prototypen (von Macher bis Abseiler) eingestelltes Ensemble bringt die Komödie mit beachtlichem Drive in die Pause (...) Nach drei Atunden Korruption kassieren die „Familiengeschäfte“ knackigen Applaus vom Premierenpublikum.

Kleine Zeitung, 30.4.2016

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DIE AUTOMATISCHE PRINZESSIN

Fantastische Fabeln aus 1001 Nacht

Ein Stück für alle ab 6 von Henry Mason

Bühne Michaela Mandel Kostüm Anna Katharina Jaritz Figuren- und Puppencoaching Rebekah Wild

 

mit Frank Engelhardt, Christian Graf, Claudia Kainberger, Sandra Lipp und Stefan Rosenthal

 

Geschichten über Geschichten über Geschichten: Shadiyyah und Mabubah helfen ihren exzentrischen Eltern, den gemeinsamen Wunderladen im Bazar von Bagdad zu führen. Als der Kalif aus heiterem Himmel allen Frauen und Mädchen öffentliche Tätigkeiten verbietet, werden die beiden Schwestern in die Flucht getrieben. So beginnt eine fantastische Reise in der Welt der 1001 Nacht, eine Welt von gigantischen Vögeln und Magnetbergen, Feuergeistern und bösen Zauberern, sprechenden Sitzmöbeln und fliegenden Teppichen, die sie auf den Grund des Ozeans und in die tiefste Wüste führen soll, zur sagenumwobenen Messingstadt selbst. Unterwegs aber entdecken sie ein schreckliches Komplott, das um jeden Preis verhindert werden muss. Der Schlüssel zu allem ist die geheimnisvolle automatische Prinzessin...

 

Regisseur und Autor Henry Mason begibt sich mit einem Ensemble von schlagfertigen Komödianten auf Entdeckungsfahrt in die Welt von Scheherezades Erzählungen. Mit viel Phantasie wird der wundersame Kosmos der »Tausendundeinen Nacht« mit wenigen Handgriffen zu theatralischem Leben erweckt. Zahllose ineinander verschachtelte Geschichten bilden ein herrlich komisches Labyrinth, aus dem die Erzähler selbst nur mit Müh und Not wieder herausfinden. 

Zauberhaft: „Die automatische Prinzessin“ im Theater der Jugend
In eine Zeit, in der es im Orient noch „schön war und friedlich und froh“, in der Teppiche fliegen konnten und Wünsche von einem Feuergeist aus der Flasche erfüllt wurden, entführt das Theater der Jugend in seiner neuen Produktion „Die automatische Prinzessin“ von Henry Mason, der sein an Geschichten aus „1001 Nacht“ angelehntes Stück am Freitagnachmittag in Wien zur Uraufführung brachte. (...) Für „Die automatische Prinzessin“ hat der geborene Brite Mason Motive aus den Erzählungen aus „1001 Nacht“ gewählt und kunstvoll ineinander verwoben. Was einst Prinzessin Scheherazade dem König erzählte, um von ihrer geplanten Ermordung abzulenken, wird im Theater der Jugend zu einem packenden Märchen (fast) fern jeglicher Blutrünstigkeit. (...)
Das fünfköpfige Ensemble schafft es mithilfe der liebe- wie fantasievollen Kostüm-Ausstattung von Anna Katharina Jaritz, blitzschnell zwischen mehr als zwei Dutzend Rollen zu wechseln. (...) Liebevolle Details wie etwa ein zu einer Möwe umgestalteter Kindergummistiefel, eine leuchtende Schatzkiste oder zu Schlangen umfunktionierte Seile komplettieren eine im wahrsten Sinne des Wortes zauberhafte Produktion, die den jungen Zuschauern (ab 6 Jahren) nicht nur die Mythen des Orients näherbringt, sondern auch ein starkes Frauenbild vermittelt. Langer Applaus für einen sehr gelungenen Abend.

APA/Tiroler Tageszeitung Online, 13.2.2016

Eben erst hat Henry Mason an der Wiener Staatsoper das persische Märchen „Fatima“ von Johanna Doderer inszeniert. Nun begibt er sich für das Theater der Jugend – in den letzten Jahren sein „Stammhaus“ – noch viel tiefer in die Welt orientalischer Phantastik, Mystik und Komik. Er hat eine Unzahl von Motiven aus „1001 Nacht“ zu dem überbordenden Stück „Die automatische Prinzessin“ zusammengefügt, das im Renaissancetheater mit triumphalem Erfolg herauskam.
Zu den bekannten Motiven – Aladins Wunderlampe ist ebenso dabei wie der fliegende Teppich (szenisch höchst drollig gelöst), scheußliche Fabeltiere und skurrile Verwandlungen – hat Mason eine eigene Geschichte geschaffen, die sich im Grunde vor allem um die Emanzipation dreht. (...)
Wie immer bei Henry Mason werden die Schauspieler bis auf äußerste gefordert: Unglaublich, dass er einen wahren Kosmos von Gestalten (Menschen plus Tiere, plus Geister) von nur fünf Darstellern verkörpern lässt! Die Blitzumzüge allein sind Meisterleistungen. Zauberhaft die beiden jungen Damen Sandra Lipp und Claudia Kainberger, wahre Temperamentsbomben. Herrlich in „allen Rollen“, ob jung, ob alt, ob gut, ob böse, ob ein Sofa, ob ein Automat, die Herren Frank Engelhardt und Stefan Rosenthal. Und dazu das Komiker-As des Abends: Christian Graf, köstlich schon als Mutter (auf dem fliegenden Teppich!), hinreißend als Dschinn, ganz in Gelb – der zeigt, was so ein Flaschengeist drauf hat!
Den Schauspielern kann man nur bestätigen: Wer in einer Henry-Mason-Inszenierung besteht, der wird auf seinem Berufsweg vermutlich auf keine unüberwindlichen Schwierigkeiten stoßen… Das Publikum empfing die Aufführung mit einem Jubelschrei.

Der neue Merker, 13.2.2016

Nein, das wissen nicht nur die Pixar-Studios: dass, was man für Kinder produziert, auch von Erwachsenen konsumiert wird, weshalb ein guter Film, ebenso wie ein gutes Theaterstück für Kinder, auf mehreren Ebenen funktionieren sollte. Henry Mason, der schon in der Vergangenheit für hervorragende Produktionen im Theater der Jugend verantwortlich gezeichnet hat und nun das von ihm nach Motiven der Geschichten aus „1001 Nacht“ gefertigte Stück „Die automatische Prinzessin“ selbst inszeniert, streut eine ganze Menge Verweise und Scherze für uns Begleitpersonen ein: den Witz vom Dschinn und dem Gin Tonic etwa. Oder den kurzen, wehmütigen Satz über die vergangene Schönheit Bagdads. Den die Kinder nicht verstehen werden, genauso wenig, wie sie ahnen können, dass „Die automatische Prinzessin“ auch als Kommentar auf die Rolle der Frau in der islamischen Welt gelesen werden kann.
Doch die Botschaft, wie denn die Unterdrückung von Frauen und Mädchen so funktioniert, kommt auch so an, da braucht man keine Nachrichten verfolgt zu haben: Im Mittelpunkt des Stücks stehen zwei Schwestern, die mit ihrer Mutter gemeinsam einen Laden im Bazar betreiben, ein ganz kurioses Geschäft ist das, mit allerlei Kostbarem und Seltsamem aus fernen Ländern, das der Herr Papa von seinen Reisen so mitgebracht hat. Ein heiteres Leben! Bis der alte Kalif stirbt. Der junge übernimmt die Macht – und verbietet als erste Amtshandlung den Frauen, Geschäfte zu führen. Sie seien zu zart, um Handel zu treiben und zu feilschen. Ja, so ist sie, die Frauenfeindlichkeit, sie nimmt, ob in Ost oder West, gern die Beschützerpose ein.
Nun wird es gefährlich, denn Papa ist noch auf Reisen, die Mädchen (Sandra Lipp und Claudia Kainberger) wollen sich nicht fügen, es folgt eine wilde Verfolgungsjagd durch die Palastwache, die darin gipfelt, dass die Wache sich vor den Mädchen erschreckt, einer von vielen kleinen, entzückenden Momenten, die diesen Theaternachmittag ausmachen, in dessen Mittelpunkt die automatische Prinzessin steht: Sie ist eigentlich ein Apparat, von einem Zauberer erschaffen, der sich vor lebendigen Frauen fürchtet – wieder eine Variante der Misogynie. Diese schnarrende, glitzernde Kreatur sagt zu jedem Mann, der ihr nahekommt: „Du bist mein Gott.“ Was auch den Feuergeist, eigentlich ein lieber Kerl, maßlos bauchpinselt.
Ein Sonderlob gebührt Bühne (Michaela Mandel) und Kostüm (Anna Katharina Jaritz), die eine orientalisch-okzidentale Wunderwelt hingezaubert haben, in der sich Pickelhaube mit Pluderhose, Monokel mit Turban mischt und ein altes Hippie-Gefährt als Bagdader Kramladen dient. Und den Schauspielern, von denen fast alle zeigen dürfen, dass man als Mann eine Frau, als Frau einen Mann darstellen kann, so natürlich, dass man sich etwa keine bessere Dalilah vorstellen kann als die von Christian Graf gespielte. Als ginge es auch auf dieser Ebene darum, die Quintessenz des Stücks zu verdeutlichen: dass es „egal ist, ob Mann, Frau, Sofa oder Feuergeist“ – also zumindest in einer Welt, in der es Feuergeister gibt und so ein Sofa in Wirklichkeit ein verwandelter Vater ist.

Die Presse, 14.2.2016

Zwei alte Männer mit bodenlangen Bärten behaupten, sie seien einmal junge Mädchen gewesen. Einen reizvolleren Beginn einer Theatervorstellung kann es nicht geben! Da hüpft das Transgender-Herz genauso, wie das Gehirn der Fantasy-Freunde bebt. Zugetragen haben sich die in der Folge erzählten Ereignisse in Bagdad in einer längst vergangenen Zeit, als es dem Kalifen einfiel, den Frauen der Stadt jede außerhäusliche Tätigkeit zu verbieten.
Die Flucht der Protagonistinnen führt entlang von Motiven aus den Märchen von Tausendundeiner Nacht an wundersame Schauplätze und zu seltsamen Begegnungen, die Henry Mason (auch Regie) zu einer prallen Geschichte zusammengebaut hat: ein Erlebnisparcours für Menschen, die von den Grenzen (z. B. der Realität) nur bedingt etwas halten.
Ein Schiffskapitän mit drei Meter Bauchumfang; eine Wäscherin mit fünf Meter Hüftumfang (Kostüme: Anna K. Jaritz); ein sprechender Kopf; ein Magnetberg, der den Segelschiffen in einer schönen Slapstickszene alle Nägel zieht; eine Schlangenhöhle; eine Wunderlampe mit Geist; fliegende Teppiche; Menschengulasch; ein sprechendes Sofa; der gigantische Vogel Rokh und die gefährlichen Wâk-wâk-Inseln: All das gehört zur Automatischen Prinzessin.
In Masons Neuverdichtung alter Fabeln liegt viel Potenzial. Das Stück haucht alten Motiven ganz cool neues Leben ein. Und es überwindet Grenzen: zwischen den Kulturen, den Geschlechtern, zwischen Mensch und Maschine, zwischen Realität und Fiktion.

Der Standard, 16.2.2016

Fliegende Teppiche, der Riesenvogel Rokh, eine Wunderlampe samt ausgeflipptem Dschinn, die verwunschene Insel Wak-Wak, die geheimnisvolle Messingstadt - Regisseur Henry Mason entfaltet im Theater der Jugend mit diesen Ingredenzien einen fantastisch-magischen Erzählraum.
Sein Stück "Die automatische Prinzessin", das zwei Schwestern auf eine wilde Reise durch einen wundersamen Orient schickt, ist frei erfunden, doch Regisseur und Autor Mason nimmt viele Anleihen bei der Märchensammlung "1001 Nacht". Der freie Umgang mit der Vorlage ist naheliegend, schließlich gibt es kein Original, vielmehr wurde die Geschichtenkollektion von vielen Erzählern über die Jahrhunderte hinweg erweitert, umgeschrieben - und prägt bis heute das Bild eines mythischen Orient.
Im Theater der Jugend genügen Mason wenige Mittel, um sagenumwobene Regionen heraufzubeschwören, dabei kommt Objekttheater effektvoll zum Einsatz: Ein umgestülpter Gummistiefel stellt eine Möwe dar, ein Seidenvorhang wird zum Monstervogel, ein Teppich auf Rädern wird zum Flugobjekt, leuchtende Fäden markieren den Meeresgrund. Im Zentrum der Bühne von Michaela Mandel steht ein wandlungsfähiger VW-Bus, der Gefährt, Wohnraum, Kaufmannsladen und vieles mehr darstellt.
Das fünfköpfige Ensemble, allen voran Christian Graf als exzentrischer Dschinn, verkörpert eine Vielzahl an Rollen. Die verschlungenen Handlungsfäden werden episch, also mit den Mitteln des Erzähltheaters, entwirrt. Die zweieinhalbstündige Aufführung ist überbordend, maßlos und nimmt schier unglaubliche Wendungen - und trifft damit die Faszination der Geschichten aus "1001 Nacht" punktgenau.

Wiener Zeitung, 17.2.2016

Ganz nach der Erzählweise von 1001 Nacht schuf Mason mit Versatzstücken aus diesem arabisch-indisch-persischen Klassiker ein Kaleidoskop von verschiedenen Geschichten, die höchst kunstvoll ineinander verwoben sind. Dabei verströmen die farbenprächtigen und zugleich witzigen Kostüme von Anna Katharina Jaritz mehr als nur einen Hauch orientalischer Romantik. Alleine das Bühnenbild und die Kostüme sind einen Besuch der Vorstellung wert. Sie sind reinstes Augenfutter, von dem man nicht genug bekommen kann. (...)
Der Subtext, in dem die Überzeugung transportiert wird, dass Mädchen und Frauen dem männlichen Geschlecht in nichts nachstehen und ihre Unterdrückung reine Willkür ist, kommt nicht mit dem pädagogischen Zeigefinger daher. Eingebettet in das turbulente Geschehen, das dem Ensemble ungezählte Rollenwechsel abverlangt, sind die Unternehmungen der beiden Kinder, die darauf abzielen, ein freies und unabhängiges Leben führen zu können, völlig plausibel. (...)
„Die automatische Prinzessin“ entführt in eine versunkene Welt ohne elektronische Gadgets, die so kraftvoll und pur wirkt, wie ihre schillernden Charaktere. Die Inszenierung macht Lust, selbst Abenteuer zu erleben und sei es auch nur beim Schmökern in den Geschichten von 1001 Nacht.

European Cultural News (Online Magazin), 17.2.2016

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Christian Graf, Claudia Kainberger, Sandra Lipp, Frank Engelhardt (c) Rita Newman

2015

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FATIMA, ODER VON DEN MUTIGEN KINDERN

Oper für junges Publikum von Johanna Doderer
Libretto von René Zisterer
nach einer Erzählung von Rafik Schami

Benjamin Bayl | Dirigent
Jan Meier | Bühne und Kostüm

 

mit
Carlos Osuna | Hassan
Aida Garifullina | Fatima
Sorin Coliban | Schlossherr
u.a.m.

 

Nach Pollicino wird nun mit Fatima abermals im Großen Haus der Wiener Staatsoper eine Oper fu?r das junge Publikum angeboten. Die österreichische Komponistin Johanna Doderer, die das Werk im Auftrag der Wiener Staatsoper komponiert hat, wählte als Vorlage eine Erzählung des syrisch-deutschen Schriftstellers Rafik Schami: Das aus armen Verhältnissen stammende couragierte und gewitzte Mädchen Fatima nimmt die schwierige Aufgabe auf sich, den bösen Schlossherren in einer Wette zu besiegen und damit all die von ihm gefangen gehaltenen Kinderträume zu befreien. Zum Schluss kann sie sogar den goldenen Sternenstaub nach Hause bringen und der bitteren Not ihrer Familie ein Ende bereiten.

Helle Begeisterung über ein ebenso poetisches wie optimistisches Märchen von Rafik Schami in der musikalischen Einkleidung durch die Komponistin Johanna Doderer. (...) Tatsächlich kann das Faszinosum des alten Guckkastentheaters durch nichts ersetzt werden. Und es zeigt sich, dass auch das jüngste Publikum mit staunenden Gesichtern das Spektakel verfolgt und keinen Moment unruhig zu werden droht. Johlende Begeisterung grüßt nach einer spannenden Stunde dann die Ausführenden. (...) Eitel Wonne angesichts einer Uraufführung, das hat man nicht alle Tage zu berichten.

Die Presse, 23.12.2015

Doderers Oper ist dramaturgisch zweifellos klug gebaut und durchsichtig instrumentiert – aber sie tönt so, als stamme sie aus der Mitte des vorletzten Jahrhunderts. (...) Zum Glück gleicht Henry Masons zwischen Humor und Direktheit vermittelnde Inszenierung solche Defizite aus. Da steht ein fieser Widerling auf der Bühne, der die Kinder lockt, wie bei den Grimms der Wolf mit seiner Kreidestimme – Sorin Coliban überzeugt als ebenso listiger wie brutaler Schlossherr. Auch Carlos Osuna gelingt es eindringlich, die Verwandlung vom fröhlichen Hassan in ein verzweifelt-graues Mäuschen zu vermitteln. Und der liebreizenden Fatima von Andrea Carroll, die den Schlossherrn mit dessen eigenen Mitteln um den Finger wickelt, fliegen zu Recht die Herzen des jugendlichen Publikums zu. Ihre sichere Stütze finden die drei Protagonisten in Benjamin Bayl am Pult des klangschön musizierenden Bühnenorchesters der Wiener Staatsoper.
Als am Ende die Träume – in Gestalt der Kinder des Chors der Opernschule der Staatsoper, die mit flatternden Plisseeumhängen dem Gefängnis entweichen wie bunte Schmetterlinge – von Fatima wieder zu ihren grau gekleideten Eignern zurückgebracht werden, da kennt der Jubel der begeisterten Kinder im Publikum keine Grenzen. Eine perfekte Weihnachtsgeschichte.

FAZ, 27.12.2015

Doderer hat für das Große Haus farbenreich und tonal komponiert. Aus den bunt schillernden Orchesterstrukturen spricht sicherstes Handwerk, in den Arien tauchen zugängliche Melodien auf. Alles stimmig und gut gemacht, und es bindet die Aufmerksamkeit der Kinder doch im Großen und Ganzen gut. Hilfreich die Regie: Auf der großen Bühne begeistern Kuh und Pferd auf Rädern. Die Inszenierung von Henry Mason lässt aber auch den Schlossherrn, der gerne liegt, wenn er nicht gerade Träume frisst, schön monströs und gemein geraten. Sorin Coliban ist der ideale Gruselmann und Widerpart des Kinderchors der Staatsoper und von Andrea Carroll. Als Fatima ist sie eine quirlige Dame, resolut und glanzvoll auch vokal. Dirigent Benjamin Bayl sorgt für einen farbenreichen Sound und animiert das Orchester zu elastischer, präziser Arbeit. Ziemlich viel Applaus.

Der Standard, 24.12.2015

"Fatima" ist somit schlicht ein Meisterwerk jenseits aller musikalischen Schubladen und wird – diese Prophezeiung sei gewagt – auch den Weg auf andere Opernbühnen finden. Hoffentlich dann auch in einer so feinen Inszenierung wie jener von Henry Mason, der in der Ausstattung von Jan Meier auch mit dem Theater an sich spielt und auf die Fantasie des Publikums vertraut. Requisiten werden da sichtbar hin- und hergeschoben, vom Bett bis zur Badewanne, von der Kuh bis zum Pferd tut sich eine magische Welt auf, die aber immer auch sinnliches Theater bleibt.

Kurier, 24.12.2015

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Andrea Carroll (Fatima)
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DIE KOMÖDIE DER IRRUNGEN

von William Shakespeare
in einer Fassung von Henry Mason

mit Thomas Wodianka, Florian Teichtmeister, Meike Droste, Elisa Plüss, sowie Christan Graf, Alexander Jagsch, Patrick Lammer, Claudia Kottal, Reinhold G. Moritz, Karola Niederhuber, Rafael Schuchter, Claudius von Stolzmann und anderen mehr

 

Regie Henry Mason Musikalische Leitung Patrick Lammer Bühne Michaela Mandel Kostüme Jan Meier Licht Mario Ilsanker Choreografie Simon Eichenberger

 

William Shakespeares kürzestes Stück ist auch das einzige, das das Wort „Komödie“ im Titel trägt. Das virtuose Verwechslungsspiel um zwei Zwillingspaare einzig als Farce zu betrachten wäre allerdings verkehrt. Es sind echte Menschen mit echten Abgründen, Konflikten und Seelennöten, die hier ins Komödiengetriebe geraten. Das Aufeinanderprallen von inneren und äußeren Welten ist es, das den Reiz dieses Frühwerkes ausmacht.

Es sind sehr unterschiedliche Handlungsfäden, die Shakespeare hier zu einem kompakten Ganzen webt. Im Gegensatz zu seinem Zeitgenossen Ben Jonson schrieb Shakespeare nur eine einzige wirklich urbane Komödie, eben die der Comedy of Errors. Das Figurenpersonal von Ärzten, Kaufleuten und Huren entlieh er aus Plautus’ Menaechmi, wie auch die Grundhandlung und seine Protagonisten, ein schwer verwirrtes Zwillingspaar. Auf ein zweites Paar Zwillinge, das der beiden Diener, stieß er in Plautus’ Amphitruo, wo Gott Merkur zum Doppelgänger des Knechtes Sosias wird.

Mit nunmehr vier Zwillingen potenziert Shakespeare die Verwechslungen und Fehlannahmen des Grundplots. Schlau fädelt er die Ereignisse so ein, dass dem ortsansässigen Antipholus nach und nach alles entzogen wird, was sein Ich ausmacht – seine Frau, sein Haus, sein Name –, während seinem ortsfremden Bruder eben dies alles in den Schoß fällt, auf so unheimliche Art und Weise, dass er an seinem Verstand zu zweifeln beginnt. Die in Shakespeares Œuvre so häufige Verdoppelung von Identitäten (er war selbst Vater von Zwillingen) bringt stets den Traum oder den Wahnsinn ins Spiel. So auch im Ephesus der Irrungen, das, wie Shakespeare aus der Bibel wusste, ein Ort der bösen Geister, der Teufelsbeschwörer war, wo Antipholus von Ephesus schließlich für verrückt erklärt und einem demütigenden Exorzismus unterzogen wird.

Ephesus, wo Verbote, Gesetze und Verträge den Alltag reglementieren, wird also vom Unmöglichen heimgesucht. Im resultierenden Chaos erweist sich das Netz der (finanziellen) Verbindlichkeiten zwischen den Ephesern als äußerst fragil. In diesem Aufeinanderprallen von Schiffbrüchigen und Ehebrüchigen, Dämonen und Huren, Einzelkämpfern und Doppelgängern wird offenbar, auf welch dünnem Eis man sich bewegt, wenn man nur das für bare Münze nimmt, was der Verstand erfassen kann.

Das traumhafte, irrationale Moment wird mit einer Rahmenhandlung vertieft, die sich auf Motive der mittelalterlichen Romanze Apollonius, König von Tyrosbezieht, die wüste Mär einer vom Schicksal auseinandergerissenen Familie (die Shakespeare später auch als Vorlage für Perikles dienen sollte). Hier ist es die Familie von Egeon, Emilia und ihren Zwillingssöhnen, deren poetische Wiedervereinigung das Stück beschließt. Ihre Sehnsüchte und Nöte verleihen der handfesten Komödie einen schwingenden Klangboden, eine schwirrende Doppelbödigkeit. Die Komödie der Irrungen vereint beides in sich, die Farce und das Märchen; wie immer hat es Shakespeare nicht nur aufs Zwerchfell abgesehen, sondern auch auf die Seele.

Henry Mason

 

 

Letzte Ausfahrt Shakespeares Eiland inklusive herrlicher Strandbar: Es ist Theater- und Revueglück pur, wenn jedes Ich ein Witz ist, und keiner mehr weiß, wer er ist in der „Komödie der Irrungen“ bei den Salzburger Festspielen. Der Regisseur Henry Mason, der auch das Stück in intelligent-flotte Flutsch-Jamben übersetzt hat, [...] der seinen Shakespeare zunächst einmal als good story begreift, bevor er die Story ins sanft Abgründige aufblättert, hält wunderbar schwindelfrei und geschmackssicher die Balance zwischen Witz und Wut, Spaß und Hirnriss, Gag und Gusto, Komödie und Farce. So ist diese Veranstaltung die erquicklichste, glücklichste und launenmachendste Salzburger Festspiel-Produktion seit langem geworden. Der Insel der Verwirrten wird unter Masons flotter Hand zu einer Insel der tollen Seligen, die ihr falsches Leben in der richtigen Katastrophe wie eine große Lust genießen. [...]
Und so, wie dem Schauspieler und Verwandlungskünstler Florian Teichtmeister eine blaue Kappe genügt, um sich in den Syrakuser Dromio, und eine rot-gelb gescheckte, um sich in den Epheser Diener Dromio hineinzuwerfen und im Übrigen den einen wie den anderen in alle Slapstickereien und Wortklaubereien zu verwickeln und dabei immer den wahnwitzigen human tragikomischen Urgrund dieses Ich-Verlusts mitzuspielen – so wendet der ganze Abend unaufhörlich das Mitlachen ins Mitfühlen, das Zuschauen ins Denken, das Zuhören ins Erfülltsein vom Fugenweltgewicht dieser grotesk Zerissenen und Zerspaltenen. Zu witzig, so festlich, so überwältigend kann Theater sein, wenn es so ist wie hier. Dann ist es aller Mühe, Liebe und Freude wert. Und der Erinnerung sowieso. Mehr muss nicht sein. Jubel. Ovationen.

FAZ, 2.8.2015

Verwechslungen, Verirrungen, Türe auf, Türe zu – William Shakespeare hat sich 1591 mit "Die Komödie der Irrungen" erstmals im komischen Fach versucht. Henry Mason hat das rar gespielte Stück für die Salzburger Festspiele neu übersetzt, zu einem circensischen Spaß mit musikalischer Überhöhung aufgepeppt und am Samstag bei den Salzburger Festspielen auf der Halleiner Perner Insel zu Wasser gelassen, ohne es zu versenken.
Die Komik gedeiht, weil Mason das Stück ernst nimmt. Nach zweieinhalb Stunden tollen alle Darsteller in dem mehr als knöcheltiefen Wasser herum, aus dem sich die runde Bühne (Michaela Mandel) erhebt. Wer sich eine kopfschwere Neudeutung gewünscht hat, der buht eben. Der übermächtige Rest des Publikums feiert die Leichtigkeit des Doppelbödigen, die Mason mit der Einbettung in die 50er Jahre gelungen ist.

OÖN, 3.8.2015

Henry Masons nach dem „Sommernachtstraum“ zweite Arbeit für die Salzburger Festspiele setzt auf eine nestroyhafte Neuübersetzung, geschmeidigen Slapstick, viel Musik und eine wahre Ideenfülle.
Shakespeares frühes Stück – oft als unwichtig gescholten und selten gespielt – ist in Wahrheit eine meisterhaft gebaute (bzw. von Plautus geklaute) Verwechslungskomödie mit saftigen Figuren. Darüber hinaus erzählt sie von der Konstruktion von Identität: Ich bin ich, weil ich die anderen NICHT bin – was ist, wenn dann einer genau so ist wie ich? Und sie erzählt davon, wie der Verlust von sicherem Halt in der Wahrnehmung (die Zwillinge werden dauernd verwechselt, wissen aber selbst nichts davon) eine Gesellschaft kollektiv den Verstand verlieren lässt, bis man nach dem Exorzisten ruft.
Der aus England stammende Regisseur und Shakespeare-Experte Henry Mason hat für diesen spannenden Stoff eine neue Form gefunden und fuhr damit bei den Salzburger Festspielen völlig zu Recht einen Riesenerfolg beim Premierenpublikum ein.
Zum einen übersetzte Mason den Text neu (zum Teil in Reimen) und machte daraus wortspielfreudig und ohne Angst vor der Wuchtl einen ein wenig derben, aber sehr witzigen Nestroy. Wenn der Nestroy-gestählte, wieder einmal großartige Florian Teichtmeister als (ebenfalls verdoppelter) Diener Dromio unverschuldet durch die aberwitzigsten Kalamitäten stolpert und dabei Aphorismen aus der Hüfte schleudert, rechnet man jeden Moment mit einem Couplet zu aktuellen politischen Fragen: Gebrauchtabgeordneter, Bastlerhit!
Soweit geht Mason dann doch nicht. Aber er macht, und das ist sein zweiter gelungener Trick, aus dem Stück ein Musical. Eine hervorragende dreiköpfige Band liefert geschmeidigen Jazzschlager-Sound, und das Ensemble überrascht mit guten Gesangsleistungen.

Kurier, 2.8.2015

Henry Mason hat für die Salzburger Festspiele Shakespeares „Komödie der Irrungen“ neu übersetzt und auf der Perner-Insel in Hallein mit einem wunderbar aufgelegten Ensemble inszeniert. Am Samstag war Premiere dieses wilden, unterhaltsamen und hochmusikalischen Abends, der die Ästhetik von Zirkus, Musical, Stummfilm mit Theaterzauber verschmilzt. [...]
Es ist eine Stärke von Inszenierung und Darstellern, dass sie sich voller Spielfreude und Fantasie auf die Komödie einlassen, darüber jedoch die Figuren nie als Karikaturen bloßstellen. Thomas Wodianka etwa zeigt immer wieder, wie hilflos sich Antipholus von Ephesus fühlt, dem nach und nach genommen wird, was bis dato sein Leben ausmachte: Frau, Haus, Name. Und Meike Droste ist als dessen Gattin Adriana eben nicht nur eine (sehenswerte!) Furie am Rande des Nervenzusammenbruchs, sondern lässt auch die Verletzlichkeit einer (scheinbar) Verlassenen aufblitzen. [...]
Mason inszenierte mit leichter Hand: Schauspieler, Musik, Bühne und Licht greifen scheinbar mühelos ineinander. [...] Als der falsche Antipholus bei der Frau seines Bruders zum Essen sitzt, während sich deren Gatte aus Frust, nicht in sein Haus gelassen zu werden, im Bordell vergnügt, schneidet Mason diese Szenen wie im Film aneinander: Licht-, Musik- und Darstellerwechsel ändern in Sekundenschnelle die Atmosphäre. Wie in diesen großartig gearbeiteten Momenten wirkt die gesamte Produktion beschwingt wie die Jazznummern, die die Darsteller singen, sobald ihre Figuren nicht mehr wissen, wohin mit den Gefühlen.

Merkur.de, 2.8.2015

Bezaubernder Shakespeare im Wasserpark
Mit seiner Inszenierung hat der Brite Henry Mason – der 2013 in Salzburg einen etwas geschmäcklerisch im Society-Milieu angesiedelten „Sommernachtstraum“ zeigte – diesmal ein eindrucksvolles Gesamtkunstwerk geschaffen: Hier stimmt einfach alles, von der Bearbeitung – der Originaltext wurde mit viel Wortwitz angereichert – über die Psychologie, die präzis charakterisierten Figuren bis zur angelsächsischen Comedy.
Patrick Lammer, der mit dem Volkstheater-Ensemble u. a. „Comedian Harmonists“ und „Im weißen Rössl“ blendend einstudierte, sorgt mit seiner Band für Bar- und Musical-Atmosphäre. Jeder spielt mehrere Rollen in dieser Produktion, die Lust wie Schaulust bedient – und doch auch viel erzählt über Identitätsverlust, Entgeisterung, Wahn und Wahnsinn der Liebe. Starker Applaus mit einzelnen hartnäckigen Buhrufen.

Die Presse, 2.8.2015

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Claudius von Stolzmann (Hure) © Klaus Huemer
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DIE SOMMERNACHTSTRÄUMER

von Henry Mason
nach „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare
für Menschen ab 6 Jahren
im Rahmen des internationalen Theaterfestivals SCHÄXPIR

Eine Produktion des Theaters des Kindes

in Koproduktion mit Theater am Kirchplatz Schaan/Liechtenstein

im Rahmen des internationalen Theaterfestivals SCHÄXPIR

 

Regie Henry Mason Ausstattung Anna Jaritz Musik Marco Schädler Spiel Kathi Schraml, Markus Weitschacher, Markus Schramm, Simone Neumayr 

 

Wenn am Ende eines heißen Sommertages die Schatten lang werden und schließlich im Dämmerlicht verschwimmen, wenn sich der Mond im Silberspiegel des Waldteiches bewundern kommt und der Duft des wilden Thymians zum Abendstern empor steigt, dann werden im Wald die Elfen wach. Wer da noch durch die Bäume wandert, für den heißt es aufgepasst! Denn der wilde Puck, der drollige Waldgeist, spukt jedem dazwischen, der sich nach Einbruch der Dunkelheit in sein Reich verirrt. Da muss man hoffen, dass man den Kopf oben behält und nicht als Esel aufwacht... 


Nach Motiven aus Shakespeares „Sommernachtstraum“ erzählt Autor und Regisseur Henry Mason von Verwicklungen zwischen Menschen und Feen im Grenzland zwischen Wachen und Träumen. In lyrischer, fantastischer Sprache bietet „Die Sommernachtsträumer“ einen sinnlichen, luftig-leichten Einstieg in die Welt von Shakespeares beliebtester Komödie.

 

Zum hinreißenden Erlebnis wurde die gestrige erste Uraufführung [beim SCHÄXPIR Festival 2015]: Es ehrt Henry Mason, der heuer zum zweiten Mal bei den Salzburger Festspielen Shakespeare inszeniert – diesmal die "Komödie der Irrungen" auf der Pernerinsel –, dass er seinen Linzer Wurzeln die Treue hält und für das Theater des Kindes "Die Sommernachtsträumer" nach Shakespeare inszeniert. Sein Traumtheater für alle ab sechs Jahren sprüht vor Einfällen, Witz und Tempo, getragen von klingenden Reimen, die dem Meister zur Ehre gereichen. Ausstatterin Anna Katharina Jaritz hat ein atmosphärisches Bühnenbild mit vom Himmel hängenden Regenschirmen geschaffen – wenn das Feenpaar streitet, regnet es, also unentwegt. Originell: Pucks Rock aus gelben Gummihandschuhen. Mason bettet zentrale Motive in eine Rahmenhandlung um eine beinahe gescheiterte Hochzeit, einen liebenswert hyperaktiven Traumtänzer und eine kinderlose Feenkönigin. Erotisches wird, dem jungen Publikum gerecht, kurzerhand in Mutterliebe verwandelt. Das Ensemble strotzt vor Spielfreude: Markus Weitschacher als Energiebündel Willem, Simone Neumayr als überforderte Mutter wie quirliger Puck, Markus Schramm als Bräutigam wie listiger Oberon und Anna Maria Eder als verzagte Braut wie energische Titania. Seine Lichtkunst zelebriert Franz Flieger Stögner , die stimmige Musik ist von Marco Schädler.

OÖN, 27.6.2015

Ein Traum, in jeder Hinsicht, feierte gestern im Linzer Theater des Kindes Premiere. Henry Mason, eminenter Linzer Shakespeare-Kenner, verzauberte dessen „Sommernachtstraum“ in das lyrisch-fantastische Märchen „Die Sommernachtsträumer“.
Masons melodische Reime aus Shakespearscher Eleganz und blumiger Alltagssprache bezaubern Kinder wie Erwachsene. Begeisterter Applaus.

Neues Volksblatt, 27.6.2015

Ein zauberhaftes Bühnenfest: Mason lockt seine kleinen Besucher in das Reich der Feen und Waldgeister, der Trolle und Zauberer und (ent)führt sie mit traumtänzerischer Sicherheit und der Leichtigkeit eines (Shakespeare)Liebhabers in die kindgerechte Welt dieser klassischen Komödie. Dabei spielt er mit Sprache ebenso locker wie seine Darsteller, aus denen er ein Höchstmaß an schauspielerischer Präsenz kitzelt.
Markus Weitschacher etwa beginnt unter Masons Regie beinahe zu leuchten, sei es als phantasiebegabter Bengel oder später als verzauberter Esel mit einem schweren S-Fehler. Simone Neumayr, Anna Maria Eder und Markus Schramm teilen sich die ungezählten anderen Rollen in teils atemberaubenden Kostümen von Anna Katharina Jaritz. Alles in allem: ein Theaterfest – und beileibe nicht nur für Kinder.

Kronen Zeitung OÖ, 27.6.2015

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Anna Maria Eder (Titania), Markus Weitschacher (Willem) © Christian Herzenberger
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RAMAYANA

Schauspiel von David Farr
Deutsch von Henry Mason

Eine Produktion des Theaters der Jugend

 

mit Rafael Schuchter, Iréna Flury, Andreas Kammerzelt, Christian Graf, Lukas Sartori, Daniel Jeroma, Joachim Rathke und Katharina Solzbacher

 

Bühne Vinzenz Gertler

Kostüm Jan Meier

Puppendesign und -bau Rebekah Wild

 

Es ist ein Stoff, aus dem die Träume sind und – neben der Mahabharata – das zweite große indische Nationalepos: Die "Ramayana" erzählt vom Kronprinzen Rama, der eine glückliche Kindheit verbringt, bis ihm eines Tages die Verbannung in die Wildnis droht. Zur Tragödie mutiert sein Leben, als seine Frau Sita vom schrecklichen Dämonenkönig Ravana entführt wird. Gemeinsam mit dem Affen Hanuman macht sich Rama auf, seine Geliebte aus den Fängen des Bösen zu befreien.


Bis heute bewegt diese große Lebens- und Liebesgeschichte die Menschen weit über
Indiens Grenzen hinaus. Sie ist nicht nur Symbol für ein fern in der Vergangenheit zurückliegendes Goldenes Zeitalter, sondern ihre Hauptfigur, Prinz Rama, wird gemeinhin als Inkarnation des Gottes Vishnu angesehen. Und so mancher wird in der frühen fernöstlichen Handlung Parallelen zu den antiken griechischen Dichtern Homer und Ovid finden, aber auch Szenarios entdecken, die uns aus der Dramenwelt eines William Shakespeare vertraut erscheinen. (Text: Theater der Jugend)

Wenn man eine etwa zweitausend Jahre alte, sehr komplexe Geschichte aus Indiens Götter – und Heldenwelt der Wiener Jugend von heute näher bringen will, so ist das ein sehr mutiges Unterfangen. Dass es so grandios gelungen ist, dass die sonst auf cool und blasiert machenden Teenager voll mitgegangen sind, mucksmäuschenstill waren und dann zum Schluss in wahre Begeisterungsstürme ausgebrochen sind, ist in erster Linie Regisseur Henry Mason zu verdanken, der wahre Wunder vollbracht hat. Zugrunde lag ihm dabei die äußerst geschickte Dramatisierung des Briten David Farr.
Unterstützt wurde er bei diesem Vorhaben von einem sehr fähigen Team. Vinzenz Karl Gertler gestaltete dabei die so praktische wie stimmungsvolle Bühne, die farbenprächtigen Kostüme stammen von Jan Meier: Ganz possierlich sind die Affen mit stehendem Kringelschwanz und Gesichtsbehaarung ausgefallen.
Mit einfachen Mitteln wurde indische Atmosphäre auf die Bühne gezaubert, die von Blau- und Gold-Tönen dominiert wird. Ein aufklappbarer runder Baukörper im Zentrum des Geschehens kann mit wenigen Accessoires von einer Palastanlage zu einem Tempel, vom Dschungel in ein Schlachtfeld verwandelt werden.
Das ganze wäre natürlich sinnlos, wenn nicht eine begnadete Truppe von sieben exzellenten Schauspielern, mit Ausnahme der Helden jeweils mit mehrfachen Rollen bedacht, diese hinduistische Geschichte, einen Klassiker der Weltliteratur, zum Leben erweckt hätten. Henry Mason hat mit Anleihen an östliches Theater – von javanischen Puppen bis japanisches Bunraku – und bei westlichen Theaterformen (etwa Slapstick) die Geschichte immer spannend vorangetrieben. Mit einfachsten Mitteln, zum Beispiel einigen Bambusstäben und drei Stabpuppenfiguren, wurde farbenprächtig und klar eine 10000 Kilometer lange Brücke durch ein ganzes Meer gebaut und überwunden. Die Zuschauer wurden voll integriert, die Schauspieler nutzen auch den Zuschauerraum, um große Menschenmengen zu suggerieren.
Ein großes Kompliment gebührt Sebastian Pass der kurzfristig eine der Hauptrollen, den Affenkönig Hanuman, übernommen hat und durchaus mit dem hohen Niveau seiner sechs Kollegen mithalten konnte. Christian Graf legte eine Knallcharge hin, eine geile Dämonin mit Superhängebusen, das den ernsten Charakter des Stücks über Ehre, Treue und Worthalten auflockerte. Katharina Solzbacher lieferte in einer ihrer vielen Rollen eine intrigante Königin.
Der Hingucker des Stückes war natürlich die hübsche, schlanke Iréna Flury, die nicht nur glaubhaft die Seelenqualen der entführten Gattin Sita verkörperte, sondern auch einen Sari sehr vorteilhaft zu tragen verstand. Die Kampfszenen zwischen dem Gatten Ram (Manolo Palma) und dem Bösewicht, dem König der Dämonen (Andreas Kammerzelt), waren im wahrsten Sinne des Wortes bühnenreif. Joachim Rathke als u.a. alter König und Daniel Jeroma als Rams Bruder ergänzten auf hohem Niveau.
Dieser Theaterabend, der im Theater der Jugend stattfindet, verdient dennoch nicht nur ein jugendliches Publikum, sondern wäre auch für jeden erwachsenen Zuschauer eine Bereicherung. Gespielt wird noch bis zum 28. April.

www.der-neue-merker.eu,14.04.2015

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Manolo Palma (Rama) © Rita Newman