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Die Volksoper hat mit Elisabeth Naskes Singspiel einen Volltreffer gelandet. So einfach kann gute Kinderoper sein: Man nehme eine bekannte Vorlage (Christine Nöstlingers Buch "Die feuerrote Friederike") und vertraue auf die kreativen Fähigkeiten eines meist jungen, hoch motivierten Teams. Das Ergebnis sind etwa 75 Minuten voller Spaß, Geist und Witz.
Henry Mason setzt in seiner Inszenierung auf eine gesunde Prise Realismus, lässt im weitläufigen Bühnenbild von Michaela Mandel aber auch der Fantasie viel Raum. Rasche Verwandlungen und komische Einlagen inklusive. Und: Mason hat ein Ensemble, das mit Können und Eifer bei der Sache ist. Nicht nur für Kinder eine pure Freude.

Kurier, 7.4.2004 - DIE FEUERROTE FRIEDERIKE

"Weinen hilft nicht!" und "Wehr dich doch!": Diese mutig-toughen Messages bekommen die kleinen Besucher der - ja, das ist schon richtig so - Volksopernproduktion im Kinderopernzelt auf dem Dach der Staatsoper mit auf den Nachhauseweg, und für die erwachsene Begleitung gibt's eine Lektion in Sachen Arsch-aus-dem-Sessel-Kriegen noch gratis mit dazu. [...] Henry Mason inszeniert den Stoff mit drallem Witz. Am Ende "holländert" es dann noch ganz wunderbar, und alles flattert dem fernen Sehnsuchtsort entgegen. Schön.

Der Standard, 7.4.2004 - DIE FEUERROTE FRIEDERIKE

Friederike ist jetzt in der Oper! Elisabeth Naske hat eine kurzweilige, intelligente Musiktheaterversion komponiert. Regisseur Henry Mason hat die Vorgabe, dass Haare leuchten und die handelnden Personen herumfliegen, mit Kreativität und Humor gelöst. Die Darsteller sind mit spürbarer Freude bei der Sache. Die Qualität, die im Kinderopernzelt stets geboten wird, bürgt für Erfolg: Alle Vorstellungen dieser Serie sind bereits ausverkauft.

Wiener Zeitung, 5.4.2004 - DIE FEUERROTE FRIEDERIKE

Sei frei, der zu sein, der du bist. Das ist die Aussage des schwungvollen, melodienreichen Jäzzicals. Das tiefsinnige, sprachgewandte Stück floss aus der Feder von Henry Mason, der selbst sehr lebendig inszenierte und die dynamischen Bewegungseinlagen zur Musik gestaltete.

Oberösterreichische Nachrichten, 03.11.03 - JÄZZ & JÄZZICA

Henry Mason schuf als Autor und Regisseur ein buntes, schwingendes und total verrücktes Jäzzical. Die phantasievolle Ausstattung von Jan Meier bleibt ungebrochen eine Augenweide.

Neue Kronen Zeitung, 03.11.2003 - JÄZZ & JÄZZICA

Von grellfarbigen Cartoons mit sehr bunten, schrägem und temporeichem Handlungsablauf war die Rede in einem Premieren-Vorgespräch die Rede. Und in der Tat ist Henry Mason, gemeinsam mit seinem beflügelten Produktionsteam, auch die mit viel Zustimmung bedachte Uraufführung seines Auftragswerkes, eines „Jäzzicals“ für junge Menschen ab sechs und tief in die Erwachsenenwelt hinein, geglückt.
„Jäzz & Jäzzica“ will eine Geschichte erzählen, in der sich Jäzz als Lebensgefühl vermitteln soll. Henry Mason hat dazu ein Textbuch geschrieben, das sich wie eine vielschichtige Partitur liest. Von Beginn weg eingebettet in Rhythmen und Melodien, wird das Zu-sich-selber-Kommen, das In-die-Welt-Hineinwachsens eines jungen Bürschchens skizziert, das erst die Fehlleistungen und Verirrungen unserer Gegenwartswelt zu durchschauen lernen muss, um locker und entspannt in seine Zukunft hineinswingen zu können. Derlei Aufklärung mit Spott und Gelächter kann gar nicht früh genug bei Kindern einsetzen; die denn auch begeistert mitgingen und Beifall klatschten.
Die Besonderheit dieser genialen Jazz-Einführung für Kinder und Jugendliche besteht darin, dass der erzählerisch-dramatische Einfall, die Sprachlichkeit mit ihren feinen Unterscheidungen zwischen den krass verschiedenen Jugend- und Modejargons, immer im Gleichgewicht bleibt mit der musikalische Durchgestaltung, für die das Jazz-Duo Krulanovic und Karl ein brillantes Zeugnis ablegt. Die singende, tanzende und schauspielernde Ensemble ist als kompakt geführte Ganzheit so gut, dass niemand daraus bevorzeugt zitiert werden soll.

OÖ Kulturbericht, Dezember 2003 - JÄZZ & JÄZZICA

Viele Geniestreiche! Händels "Ariodante" hatte als Neuproduktion im Wilheringer Theaterstadel am Sonntag Premiere: ein Muss für alle, die Barockopern mitsamt ihren Besonderheiten – den ausgiebigen Arien, den geballten Gefühlsdemonstrationen und der verschnörkelten Dramaturgie – mögen.
Auf der Bühne in Wilhering ist eine höfische Intrige barocker Art mit viel Liebe, Lug ind Trug, Gottesurteil, Schwerterkampf und Happy End für die Braven zu sehen.
In Händels Musik jagt ein Geniestreich den anderen, und die Sänger vermögen mit ihrer Affektbereitschaft und Kehlkopfherrlichkeit die gewagtesten Visionen vom Bravourgesang leichterdings in die Tat umsetzen: Stephanie Houtzeel, Katerina Beranova, Nina Plangg, Thomas Diestler und Robert Murray. William Mason befehligt nach ausgefuchster Choreographie teils als Dirigent das tüchtige Orchester "Opera da Camera Linz"; er mimt und singt bei Bedarf aber auch den König von Schottland.
Regie (Henry Mason), Bühne (Michaela Mandel) und Kostüme (Jan Meier) erstellen ihre unprätentiöse Meisterleistung im Schatten der Musik. Frenetischer Beifall am Ende!

Neue Kronen Zeitung, 26.08.03 - ARIODANTE

Frauen von heute stellt es bei der sachlichen Betrachtung des Librettos zu Georg Friedrich Händels Oper "Ariodante" (Uraufführung 1735) förmlich die Haare auf. Trotzdem hinreißend: die Sonntagabend-Premiere des bewährten Opera-da-Camera-Teams im romantischen Ambiente der Stiftsscheune Wilhering. Regisseur Henry Mason hat das absolute Gespür für die richtige Dosis Pathos in diesen schwülstigen Barockszenen. Der Inhalt wirkt heute überholt und trotzdem gelingt es dem versierten Team, Spannung aufzubauen vom ersten bis zum letzten Moment. Spitzenqualität in Spiel und Gesang: Stephanie Houtzeel entledigte sich ihrer schwierigen Aufgabe in der Hosenrolle des Ariodante mit viel Charme. Sie war der unbestrittene Star des Abends, aber auch alle anderen boten absolute Spitzenqualität in stimmlicher und schauspielerischer Hinsicht.
Ebenfalls bemerkenswert: die zeitlos-stilisierten Kostüme von Jan Meier im fantasievollen und doch einfachen Bühnenbild von Michaela Mandel, ohne viel technischen Aufwand. Ein Pflichttermin für Freunde von Barockmusik.

Neues Volksblatt, 26.8.2003 - ARIODANTE

Im Bühnenbild von Michaela Mandel dreht sich alles um das Schlafgemach von Ginevra, grobhölzerne Bretter sind wie Treibgut aus vergangenen Zeiten zusammengezimmert. Die Lichtregie zaubert Stimmungen und sogar das Schimmern des Meeres. Die Kostüme (Jan Meier) sind nicht üppiger, sondern stilisierter Barock. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von William Mason, der mit dem 20-köpfigen Ensemble der Opera da Camera eine sehr lebendige Umsetzung bietet.
Regisseur Henry Mason lässt die Singschauspieler bei den vielen Gefühlswallungen natürlich, sympathisch und ohne übertriebenen Pathos agieren, setzt den schlimmen Ereignissen des Stückes immer wieder auch so manch ironisches Detail hinzu. Ein Opernerlebnis mit hervorragenden Musikern und Darstellern, die all die perlenden Koloraturen mit tänzelnden Stimmbändern bewältigen. Viel Applaus und Bravo-Rufe.

OÖ Nachrichten, 26.8.2003 - ARIODANTE

Stradellas "Salome": das todbringende Spiel mit der Liebe. Das junge Biest bekommt hier nicht das Haupt des Johannes auf der Schüssel serviert. Es geht vielmehr um die religiöse Botschaft und um die Spiritualität des Barock. Umgewandelt zu einer packenden Opernaufführung erntete diese Produktion bei der Premiere am Sonntag heftigen Beifall. Der plausible szenische Ablauf in der Regie von Henry Mason nützt sparsamen Aufwand, maßvolle Gesten und gemessenes Spiel mit Einfallsreichtum und Feingefühl, was dem Verständnis der Musik entgegenkommt ... Eine hervorragend gelungene Kirchenoper, bei der alle Parameter bestens aufeinander abgestimmt sind.

OÖ Nachrichten, 24.9.2002 - SAN GIOVANNI BATTISTA

Schön-schauriges "Salome"-Spiel: Die Kirchenoper im Rahmen des Brucknerfestes in der Linzer Ursulinenkirche erlebte eine reich akklamierte Premiere. Die Regie Henry Masons ermöglichte eine angemessen inspirierte Inszenierung, aus welcher der vom Henker am Täufer vorgenommene Genickbruch - über Lautsprecher effizient hörbar gemacht - sowie das dramaturgisch abrupte Finale schön-schaurig in Erinnerung bleiben. Das Sängerteam in Stimme und Darstellung exzellent, hochgradig überzeugend in Lyrik und Koloratur Katerina Beranova als Salome.

Neue Kronen Zeitung, 24.9.2002 - SAN GIOVANNI BATTISTA

Der Brückenschlag zwischen Teenies von heute und ihrer Großeltern-Generation ist mit dieser Uraufführung voll gelungen! Es braucht schon so Vollblut-Theatermenschen wie Autor Henry Mason und Regisseur John F. Kutil, um ein solches Projekt auf die Beine zu stellen. Authentisch, berührend und trotzdem so unterhaltsam. Da wippen ältere Damen begeistert mit den Beinen, wenn eine Gruppe Senioren im alten Tanzsaal ihre Tanzschulzeit wieder aufleben lässt. Und meine 13-jährige Begleiterin fand es „cool“, wie die Teenies übers Parkett fegen und dort gleichzeitig für eine Tanz-Castingshow trainieren wollen. ... Atemberaubend schnelle und trotzdem behutsam gesetzte Szenenwechsel und Musik lassen das Publikum zwischen den sechziger Jahren und 2013 switchen. 75 Minuten lang tanzt sich das Ensemble durch die Gefühlswelt junger Menschen.

Neue Kronen Zeitung, 24.6.2013 - HEISSE SOHLEN

Allein die Idee von Autor Henry Mason und Regisseur wie u\hof:-Leiter John F. Kutil ist spitze: 13 Senioren zu casten für ein generationenübergreifendes Stück (ab 13): In einer einstigen Linzer Tanzschule treffen Junge und Junggebliebene aufeinander: Erstere, um für ein Casting zu trainieren, zweitere auf Nostalgietrip. Das u\hof:-Ensemble (Katharina Stehr, Claudia Waldherr, Sabrina Rupp, Wenzel Brücher, Tobias Eiselt, Markus Pendzialek) schlüpft dabei in Doppelrollen.
Als Jugendliche von heute sind sie flippig, auch rotzfrech. Als Jugendliche von 1963, in der Erinnerung der Senioren, tanzen und träumen sie zu „Bossa Nova“, hoffen, bangen, lieben erstmals. Weiße Handschuhe (stilgetreue Kostüme: Natascha Wöss) waren einmal, geblieben sind der Männermangel oder die Scheu vor dem anderen Geschlecht. Seite an Seite holt die Vergangenheit das Heute ein, zaubert ein Lächeln auf Lippen, reißt alte Wunden auf. Manches Schicksal bleibt angedeutet, vieles spannend bis zuletzt. Der Brückenschlag auf der Bühne zwischen Profis und den herzerfrischend spielfreudigen Animateuren gelingt wie jener im Publikum, das im verlängerten Tanzsaal sitzt (Bühne: Reinhard Taurer): Bei „Mit 17 hat man noch Träume“ summt das reifere Publikum mit, bei Breakdance-Einlagen tobt die Jugend. Und beim gemeinsamen Finale der ganze Saal.

OÖ Nachrichten, 24.6.2013 - HEISSE SOHLEN

Zauberhafter "Sommernachtstraum" in Salzburg: Shakespeare und Mendelssohn in selten lauer Sommernacht

Ja, dieser Puck. Treibt uns vor sich her, führt uns in die Irre, panscht mit den Säften der Liebe, hat seine boshafte Freude am Durcheinander der Gefühle und kriegt es am Ende doch irgendwie hin. William Shakespeares Frühwerk "Ein Sommernachtstraum" ist die wohl pointierteste und zugleich unterhaltsamste Parabel auf menschliche Unzulänglichkeiten, vor allem in Liebesangelegenheiten. Das Premierenpublikum der Salzburger Festspiele war entzückt und ließ sich Samstagnacht verzaubern. Jubel für alle nach diesem Fest für Theater und Musik im Hof der Residenz.
Die Luft war in Salzburg an diesem Abend selten lau und schwanger. Genau wie "Hippolyta" die Königin der Amazonen. Sie wird ihren Theseus heiraten, aber der muss sich um seine Amtsgeschäfte kümmern und die störrische "Hermia" zur Heirats-Raison bringen. Wirklich entschieden wird das Geschick von uns Sterblichen aber von den Elfen und Zwischenwesen.
Regisseur Henry Mason hat den Salzburger "Sommernachtstraum" mit der Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy nicht nur inszeniert, sondern auch neu übersetzt. Und zwar frei, frech und modern. Nicht ohne den einen oder anderen flapsigen, modisch-witzigen Einwurf, der nicht ewig brauchbar sein wird. Aber gestern Nacht lief alles rund und amüsant wie sommerliches Freilufttheater nur sein kann.
Mason und sein Bühnenbildner Jan Meier haben das Mozarteum Orchester auf eine Tribüne hoch über die eigentliche Bühne gesetzt. Damit gewinnen die beiden an Tiefe, die der Residenzhof eigentlich nicht hat. Nur dort, im undurchsichtigen Wald, ist der richtige Platz für die Ränkespiele der Halbwesen und die Verwirrungen der Liebe, die in ihrem Wahnwitz schmerzhaft ans Herz gehen.
Spielerisch leicht verbindet der Regisseur die moderne, gegenwärtige Spielebene der fürstlichen Hochzeit mit dem antiken Treiben der Geister und der ohnehin zeitlosen Tollpatschigkeit aller Verliebten. Da versagt auch das satellitengestützte Navigationssystem kläglich und ist so sympathisch-lächerlich wie der Mond aus LED-Lampen um den Hals von Laienschauspieler "Robbie Schlucker". Nichts bockt und wehrt sich in dieser Inszenierung, in der sogar die Liaison von Esel und Elfenkönigin "Titania" tolerant und gnädig stimmt - warum denn nicht? Aber Shakespeares "Puck" und Meister "Oberon" haben andere Pläne, und träumen wird man wohl noch dürfen...
Mendelssohns Schauspielmusik nimmt 45 der 160 Spielminuten für sich. Mason hat die Musik mit seinem Spiel überlagert, Texte darübergelegt und ihr trotzdem kein Haar gekrümmt. Wir sind nicht in der Oper, Gott sei Dank. So darf ein frecher Elb dem Dirigenten den Stab entreißen und linkisch selbst dirigieren. Spaßettl und Verspieltheiten wie diese aber dienen dem Stück, zaubern Atmosphäre und formen sich am Ende zu einem entzückenden Ganzen. Nur eines will man vermeiden in diesem Sommernachtstraum: All zu schnell wieder aufwachen.
An Schauspielern haben die Festspiele Freelancer aus der Schweiz, Deutschland und Österreich zusammengetrommelt und daraus ein durch die Bank sehr gutes Ensemble geformt, das durch zwei Tänzer, zwei Gesangssolistinnen und ein Vokalensemble seriös und auf hohem Niveau ergänzt wird. Explizit zu nennen sind Michael Rotschopf (Theseus/Oberon), Karoline Eichhorn (Hippolyta/Titania), Markus Meyer (Puck) und die "verwirrt Verliebten" Tanja Raunig, Daniel Jeroma, Claudius von Stolzmann und Eva Maria Sommersberg. Dazu natürlich die "Handwerker" Raphael Clamer, Christian Graf, Barbara Spitz, Mathias Schlung, Reinhold Moritz und Paul Herwig (Esel/Zettel), dessen theatralischer Selbstmord auf der Bühne selten witzig über die Rampe kommt.
Ivor Bolton und sein Mozarteum Orchester geben einen wunderbar luftigen Mendelssohn inklusive den Welthit "Hochzeitsmarsch" und tragen das Ihre bei zu einem Sommertheater, das mit einem einzigen Wort am allerbesten beschrieben ist - zauberhaft.

apa, 5.8.2013 - EIN SOMMERNACHTSTRAUM

Dieser Salzburger Sommernachtstraum könnte auch einem Drogenrausch auf einer Designer-Party in einem Londoner Penthouse entsprungen sein. Denn sie sind alle sehr hip, cool und schick, die sich da beim britischen Regisseur Henry Mason in Liebeswirren verfangen.
Hippolyta macht in Wellnesskleidung Schwangeren-Yoga, Hermia verfolgt mit Schnürschuhen, Hornbrille und Oversize-Blazer ihren Liebsten und Puck wirkt im engen Blumenmuster-Anzug zeitweise wie das Abziehbild eines schwulen In-Designers. Auch die Sprache ist sehr modern, der Regisseur hat Shakespeares Stück selbst ins Deutsche übersetzt.
Das Publikum der Open-Air-Premiere im Salzburger Residenzhof war vom leichten und kurzweilig-modernen Musiktheater begeistert: Nach der rund dreistündigen Vorstellung bei tropischen Temperaturen gab es langanhaltenden Applaus und begeisterte Bravo-Rufe für Schauspiel, Regie und das Mozarteumorchester Salzburg unter Ivor Bolton.
Überzeugend hat Mason die Schauspielmusik von Felix Mendelssohn Bartholdy in die Komödie integriert: In allen Musik-Sequenzen lässt er die Schauspieler die Handlung weiter spielen. So beherrschen beispielsweise zu Beginn hektische Hochzeitsvorbereitungen die für Renovierungsarbeiten abgeklebte Bühne: Caterer, Techniker, Floristen und Putzpersonal kommen und gehen. Dazwischen soll sich die schwangere Hippolyta, die aber mehr an ihren Yoga-Übungen interessiert ist, ein Kleid aussuchen. Theseus ist im Morgenrock ganz genervt-wichtiger Manager. Dann stellen alle Darsteller mit teils akrobatischen Verrenkungen „Ein Sommernachtstraum“ als menschliche Buchstaben dar und die Handlung beginnt.
Jan Meier hat auf die Bühne ein grünes Metallgerüst gebaut, auf dem oben das Orchester auf einer Galerie über dem Geschehen thront. Nach Entfernung der Renovierungsplanen ist der Blick frei auf den mit Birkenstämmen angedeuteten Wald: Hier herrschen freakig-freche Feen unsicheren Geschlechts, mit zerrissenen Netzstrumpfhosen und derben Stiefeln ganz im Punk- oder Gothicstil. Markus Meyer zeigt einen in jeder Hinsicht stets einsatzbereiten, frechen und differenzierten Puck mit allerlei Akrobatik-Einlagen. [...]
Die ihr Stück probenden Handwerker - bei Mason vom Caterer über die Brautmodenverkäuferin zum Veranstaltungstechniker allesamt von den Hochzeitsvorbereitungen - überzeugen durchweg in ihrer Komik. Am Ende darf die erste Zuschauerreihe Konfetti auf die Hochzeitsgesellschaft werfen und die Elfen tragen Lichtkugeln ins Publikum: Ein stimmiger, wenn auch sehr cooler Sommernachtstraum mitten in der österreichischen Hitze-Welle.

dpa, 5.8.2013 - EIN SOMMERNACHTSTRAUM

Ein überbordendes Spektakel um Liebe und Lust: Shakespeare und Felix Mendelsohn Bartholdy in der bejubelten Regie von Henry Mason bei den Salzburger Festspielen
Dazu gehört wohl Chuzpe: Im Programmheft zu Ein Sommernachtstraum wird die Dauer mit "ca. 2 1/2 Stunden" angegeben; geworden sind es deren drei - ohne Pause wohlgemerkt. Aber das grandiose Spektakel im Residenzhof ließ niemanden ein Bedürfnis verspüren: Regisseur Henry Mason und Ausstatter Jan Meier verstanden es, mit schier unerschöpflichem Ideenreichtum in ihren Bann zu ziehen.
Sven-Eric Bechtolf, Schauspieldirektor der Salzburger Festspiele, wollte erneut ein "Gesamtkunstwerk" - im Sinn von Max Reinhardt - realisiert wissen. Das Unterfangen, Shakespeares Sommernachtstraum samt der Schauspielmusik von Felix Mendelsohn Bartholdy zu bringen, glückte noch weit mehr als Bechtolfs Verzahnung von Molières Der Bürger als Edelmann mit Ariadne auf Naxos im Vorjahr. Nicht die Musik untermalte das Geschehen, Mason illustrierte die Musik - und zwar jede einzelne Sekunde.
Schon während der Ouvertüre macht Puck, angelockt von der Musik, jede Menge Schabernack. Er entreißt Ivor Bolton, dem Dirigenten, den Stab, fuchtelt herum, doch das Mozarteumorchester spielt weiter. Es sitzt nicht in einem Graben, sondern ist Bestandteil der Bühnenarchitektur, einem Gerüst mit mehreren Ebenen, das eigens für das anstehende Hochzeitsfest des Herzogs mit Hippolyta, der Königin der Amazonen, errichtet worden zu sein scheint: Zu Beginn wird noch eifrig lackiert und geputzt.
Ja, vor dieser "Royal Wedding" herrscht Hochbetrieb im Palast des Theseus. Michael Rotschopf ist genervt, da er Entscheidungen zu treffen hat. Und gar nicht goutiert er, dass seine widerspenstige Braut Yoga- und Fechtübungen macht. Schließlich ist sie schwanger. Dass Karoline Eichhorn als Hippolyta keinen Wert auf Konventionen legt, macht sie sofort klar: Mit dem Degen mustert sie die Brautkleider. Keines kommt infrage. Sonderbarerweise wird sie am Ende in Weiß heiraten. Aber zumindest im Hosenanzug.
Involviert in das hektische Treiben sind in dieser wirklich witzigen Version, die keine Neudeutung versucht, auch die Handwerker: Henry Mason machte aus Zettel, dem Weber, einen Bodenleger, aus Schlucker, dem Schneider, einen Veranstaltungstechniker und aus Schnock, dem Schreiner, einen Koch. In der sanft modernisierten, gekürzten Version - Mason gelang mit heutigem Vokabular eine stimmige Übersetzung - ist auch eine Frau mit von der Partie: die Brautmodenverkäuferin.
Adjustiert für eine Wanderung und geleitet von Google Earth zieht die Truppe, die bei der Hochzeit ein Stück aufzuführen gedenkt, in den Athener Wald. Dorthin, in das Reich von Oberon und Titania, verschlägt es auch die vier jungen Leute mit ihren Liebesproblemen. Hermia, die Tussi (Tanja Raunig), lässt Lysander, den kleinen Intellektuellen (Daniel Jeroma), jede Menge Koffer schleppen. Hinterher hasten Demetrius im saloppen Anzug (Claudius von Stolzmann) und die zunächst verschmähte Helena (Eva Maria Sommersberg), die sich von der Brillenschlange in ein Model im Glitzerkleid verwandeln wird.
Im Wald herrschen andere Gesetze, andere Dimensionen. Die Sänfte der Titania besteht z. B. aus einer aufgerollten, angerosteten Sardinendose. Rotschopf ist als Oberon zwar ziemlich eifersüchtig auf das Menschenbaby, das Titania stahl, aber auch in dieser Traumwelt ein Herrscher mit Herz. Er wird es nicht leicht haben mit der kahlgeschorenen Elfenkönigin. Sanft ist Eichhorn nur illuminiert gegenüber dem zum Esel verwandelten Zettel.
Ob der zahlreichen amüsanten Regieeinfälle und der unglaublichen Ausstattungsdetails gehen die Leistungen der einzelnen Akteure und dem Chor beinahe unter. Die Laienspieltruppe (u. a. mit Raphael Clamer, Paul Herwig und Reinhold G. Moritz) vermag mit Tollpatschigkeit zu unterhalten. Das Fest gelingt, Bolton dirigiert den bekannten Hochzeitsmarsch gleich zweimal. Die unbezähmbare Hippolyta wirft Zettel einen fragenden Blick zu: Kennen wir uns nicht von wo?
Einer aber dominiert den ganzen Abend lang: Markus Meyer als Puck. Er kann drollig sein, wie es sich gehört, schillernd, heiter, mitreißend. Mitunter aber ist er auch ein grenzgefährlicher, sexbesessener Psychopath, der so tut, als sei er vom Teufel besessen. Eine Wahnsinnsnummer, eifrig bejubelt.

Der Standard, 5.8.2013 - EIN SOMMERNACHTSTRAUM

Regisseur Henry Mason inszeniert einen sommerlich leichten, aber niemals lauen „Sommernachtstraum“: Klassisches Sommertheater, allerdings auf höchstem Niveau.
In Shakespeares genialer Komödie begeben sich vier junge Menschen und mit ihnen die Zuschauer ins Land des Unbewussten, in den klassischen Wald der Märchen, wo Geister sie mit ihren Wünschen und Ängsten konfrontieren und die Grenze zwischen Traum und Realität nicht mehr auszumachen ist.
Eine Nacht lang ist nichts unmöglich, auch nicht, dass eine Elfenkönigin einen zum Esel mutierten Handwerker liebt, bis am Ende die Ordnung in Form einer Dreifachhochzeit wiederhergestellt wird. Doch, wer weiß, vielleicht träumen wir ja auch diese Ordnung nur?
Henry Mason hat Shakespeares Text neu übersetzt, seine Fassung hat Charme und Witz, entgeht aber manchmal der Kalauer-Gefahr nur knapp.
Seine Inszenierung betont das Zauberhafte des Textes und ignoriert seine Bedrohlichkeit weitgehend, was man bedauern kann, aber nicht muss. Dazu fallen ihm allerliebste Bilder ein – etwa das Schaumbad von Elfenkönigin und Esel, bei dem die Elfen mit überdimensionalen Strohröhren für das richtige Blubbern sorgen.
Das Abgründige, Erotische der Träume wird in sehr schönen Tanz-Sequenzen (Choreografie: Francesc Abós) angedeutet: Personen gehen, wie im Traum üblich, ineinander über, Identitäten verschwimmen.
Das zusammengewürfelte Ensemble schlägt sich sehr gut. Markus Meyer ist als boshafter Elf Puck der perfekte Spielleiter. Er spielt diese berühmte Rolle virtuos, wie einen kleinen Hund, der ständig Unsinn anstellt, dem man aber nicht böse sein kann, wenn er treuherzig den Kopf schief legt.
Michael Rotschopf (Theseus/Oberon) und Karoline Eichhorn (Hippolyta/Titania) sind als Menschen-/Elfenpaar großartig, sehr abgründig und vielgesichtig. Tanja Raunig (Hermia), Eva Maria Sommersberg (Helena), Daniel Jeroma (Lysander) und Claudius von Stolzmann (Demetrius) spielen die vier jungen Menschen in Liebeswirren exakt so, wie man es erwartet.
Herrlich gelingen die Rüpelszenen, die Handwerker Paul Herwig (Zettel), Raphael Clamer (Peter Squenz), Christian Graf (Flaut), Barbara Spitz (Schnauz), Mathias Schlung (Schnock) und Reinhold G. Moritz (Schlucker) legen bei der Theater-im-Theater-Szene zum Schluss derart entfesselten Slapstick hin, dass man schon sehr abgebrüht sein müsste, um sich da nicht die Schenkel blau zu klopfen.
Das Besondere dieser Inszenierung ist, dass sie Shakespeares Text mit der gut 250 Jahre später dazu komponierten „Bühnenmusik“ von Felix Mendelssohn Bartholdy zusammenführt. Diese ist krass romantisch, bietet eine schwelgerische Ouvertüre sowie einen echten Hit (den berühmten „Hochzeitsmarsch“), bremst aber stellenweise die Handlung mehr, als sie sie vorantreibt. Ivor Bolton und das Mozarteumorchester Salzburg musizieren sommerlich-genießerisch. Glänzen kann das Vocalensemble. Stark: Die Solisten Chiara Skerath und Sophie Rennert (Gesang) sowie Joaquin Fernández und Luke Giacomin (Tanz).
Jubel und viele Bravos.

Kurier, 5.8.2013 - EIN SOMMERNACHTSTRAUM

Ein Hoch der Pubertierquälerei
Mit „Wir sind Linz“ nimmt Henry Mason am Donnerstag in den Kammerspielen vorläufig seinen erfolgsgekrönten Abschied vom u\\hof: und von Linz.
Sieben Mädchen und acht Burschen zwischen 13 und 18 Jahren, teils aus Linz, teils aus Ländern des Balkans und Ghana – sie sind Linz und gewissermaßen die Co-Autoren: Ihre Interviews lieferten den verbalen Zündstoff für die zwölf Songs der Revue. Schmissig, fetzig, wild, rebellisch wie melancholisch, zart – sie sind so unterschiedlich wie ihre Themen. Schule, Mobbing, Taschengeld, Ausländer, Wahlen: Die Revue führt – einmal heiter und urkomisch, dann wieder todernst und nachdenklich – durch alle Höhen und Tiefen des Erwachsenwerdens, gewährt Einblicke hinter die brüchigen Fassaden familiärer Lebens(schief)lagen, offenbart Zukunftsträume wie -ängste, wobei Haus und Familie, der Wunsch nach Geborgenheit, ganz oben auf der Wunschliste stehen. Jan Hax Halamas blaue Linz-Skyline mit ihren spitzen Dächern hat so viele Ecken und Kanten wie das Jungsein, hält aber auch ebenso viele Nischen bereit. Gesungen, getanzt, gelungert, getobt wird überall. Zu den gepfefferten Rhythmen der Band (Günther Böcksteiner, David Wagner, Ewald Zach) und von einem starken u\\hof:-Ensemble, das sich diesmal selbst übertrifft: Nora Dirisamer, Tobias Graupner, Matthias Hacker, Christiane Schulz und Daniela Dett als Gast. Erleichtert, dass und wehmütig, weil sie vorbei ist, blicken Letztere als Auftakt zurück auf ihre eigene „Pubertierquälerei“. Ein Versprechen vorab auf Augenhöhe mit den Jugendlichen, das Regisseur Henry Mason einlöst: Peinlich wird es nie, die Annäherung ist immer eine behutsame, getragen von liebevoller Ironie.

OÖ Nachrichten, 26.6.2009 - WIR SIND LINZ

Vollendete Liebeserklärung an die Fantasie, das Lesen und das Theater
So sieht ein Saisonauftakt nach Maß aus: Mit Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ hat das Theater der Jugend im Wiener Renaissancetheater einen vollen Erfolg gelandet. Und das hat mehrere Gründe.
Da wäre zunächst die großartige Bühnenfassung von Henry Mason, der diesen ersten Teil („Phantásien in Not“) auch wunderbar leicht und spielerisch in Szene gesetzt hat. Mason hält sich an Buch und Film, bringt aber viele eigenständige Ideen ein. Und der Regisseur verzichtet darauf, seine Schauspieler in allerlei Fantasie-Kostüme zu stecken, hantiert stattdessen überaus gekonnt mit einzelnen Kostüm- und Requisitenversatzstücken.
Immer ist klar: Hier wird Theater gespielt. Ein Sonderlob gebührt den Figuren-Designern, die Phántasien und seine Bewohner wunderbar zum Leben erweckt haben. Also darf der Schüler Bastian mit Atréju und dem Glücksdrachen Fuchur im idealen Ambiente (Ausstattung: Jan Meier) gegen das die Fantasie auffressende Nichts antreten.
Das exzellente Ensemble (u.a. Stefan Rosenthal, Benjamin Levent Krause, Barbara Spitz, Nora Dirisamer, Tanja Raunig, Uwe Achilles) macht Lust auf mehr. Im Mai folgt Teil 2. Gut so!

Kurier, 10.10.2013 - DIE UNENDLICHE GESCHICHTE

Das Theater der Jugend zeigt den ersten Teil der „Unendlichen Geschichte“ in der Fassung und Regie von Henry Mason; Ausstattung: Jan Meier. [...] Der wunderbare Text des deutschen Erfolgsautors wird da klug, mit Feingefühl, ja berührend umgesetzt. Eine Geschichte, die Kinder in eine irreale Welt entführt und ihnen Glücksgefühle beschert. [...] Gnome, Nixen, Goldsphinxen: Die Phantasie von Regisseur und Ausstatter sind keine Grenzen gesetzt.

Kronen Zeitung, 10.10.2013 - DIE UNENDLICHE GESCHICHTE